11. Mai 2021

Wahrscheinlich schwerste Krise

Der deutsche Textil-Traditionshersteller Trigema, dessen Chef Wolfgang Grupp (79) im Januar 2004 einer der ganz frühen Gäste von Bernd Dassel im Talk im Bock war, ist nach wie vor bekannt dafür, als Unternehmer alten Schlags hierzulande und nicht in irgendwelchen Niedriglohnländern irgendwo in der Welt zu produzieren. Aus dem Titel eines Beitrags in BI (Business Insider Deutschland) geht hervor, dass er jeden seiner Arbeitsplätze garantiert, wenn, ja "wenn sie das tun, was wir anordnen. Auch in den jetzigen schwierigen Zeiten der Pandemie", erklärte Grupp gegenüber der WELT. Die Tageszeitung führte mit ihm ein Interview, um zu ergründen, wie es dem Traditionshersteller aus Burladingen in der Corona-Krise ergeht. In 51 Jahren habe er schon viele Krisen "kommen und gehen sehen", gesteht der Textilfabrikant, doch jetzt "stehen wir wahrscheinlich vor der schwersten Krise".

 

Wenn "alle das tun, was wir anordnen", versichert Grupp mit Nachdruck, gebe es bei Trigema nicht einmal Kurzarbeit. Im Gegenzug dafür fordere er seine Mitarbeiter in diesen Krisenzeiten auch ganz besonders. "Ich habe gesehen, was es bedeutet, eine große Betriebsfamilie zu sein. Die Mitarbeiter haben überall, wo sie gebraucht wurden, mitgeholfen, Überstunden geleistet, samstags gearbeitet, weil wir durch die Maskenproduktion und die starke Nachfrage konstant im Engpass waren", so Grupp weiter.

 

Trigema muss selbstverständlich auch mit Umsatzeinbußen umgehen, durch die Ladenschließungen verliere die Firma "jede Woche etwa eine Million Euro Umsatz". Trotzdem aber sind die Produktionsanlagen weiterhin ausgelastet, weil sich mit medizinischen Masken ein neues Tätigkeitsfeld aufgetan habe, auf dem schon über 2,3 Millionen Stück gefertigt wurden. Überdies nutzt man die Zeit, um seine Lagerbestände aufzufüllen. Man hofft dadurch, nach der Pandemie keine Lieferengpässe zu haben.

 

Brandaktuell äußerte sich Grupp auch zur deutschen Corona-Politik: "Auf die Politik warten? Bis dahin bin ich längst untergegangen". Von der Politik erwarte er also nichts, da helfe nicht einmal ein Anruf beim Laschet, dem Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten der CDU. Gefragt, was er zur Entscheidung der Union sage, statt Söder Laschet als Kandidaten für das Kanzleramt aufzubieten, diese Aussage: "Ich kann überhaupt nicht sagen, dass Herr Laschet schlechter ist. Die CDU wird aber dafür die Quittung bekommen, dass sie sich gegen die Basis gestellt hat. 50 Prozent wollten ja lieber den Markus Söder".