Der einst als Historiker an der Münchner Bundeswehrhochschule lehrende, in Tel Aviv geborene deutsch-israelische Professor Michael Wolfssohn (TiB-Gast 2016) gab kürzlich Augsburger Allgemeine ein umfassendes Interview. Darin hält er einen vollständigen militärischen Sieg Israels über die Terrororganisation Hamas für möglich. Mit Nachdruck fordert er den Westen auf, offensiv gegen Teheran vorzugehen. In dem Moment nämlich, wo der Iran über Atomwaffen verfügt, ist es nach seiner ganz festen Überzeugung zu spät.
Auf die Hoffnung angesprochen, dass das iranische Mullah-Regime einen großen Krieg vermeiden will, weil eine solche Eskalation die eigene Macht gefährden würde, gibt der emeritierte Professor unumwunden zu, dass das auch seine persönliche Hoffnung sei. Er ist sich sicher, dass der Iran verliert, wenn er einen großen Krieg beginnt. Nach verlorenen Kriegen könne sich die politische Führung selten innenpolitisch behaupten. Gleiches gelte genauso für Hisbollah, dem libanesischen Ableger des Iran, aber auch für Irans jemenitischen Stellvertreter, die Huthis.
Ob er einen Ausweg sehe, beantwortet Wolfsssohn so: "Angebracht wäre, dass sich die Hamas bei ihrem Volk dafür entschuldigt, es als vieltausendfaches Kanonenfutter missbraucht zu haben. Ich bin sicher, dass es dann zu einem Verständigungsfrieden mit Israel kommt. Jeder vernünftige Israeli und Palästinenser will einfach menschenwürdig leben und nicht sterben oder töten".