18. Juni 2020

Corona wie Tsunami

Der Ulmer TV-"Wetterfrosch" Sven Plöger (53),  der im September 2019 im TiB zu Gast war, ist mit seinem Faible für echt saumäßiges Sauwetter einer der bekanntesten deutschen Meteorologen. Am 2. März 1999 moderierte er erstmals "Das Wetter im Ersten". Aus Anlass des Erscheinens seines Buches "Zieht euch warm an, es wird heiß!" führte Cornelia Wystrichowski für Augsburger Allgemeine/Allgäuer Zeitung ein Interview, das jetzt auf der Panorama-Seite beider Blätter erschien. Die Leser erfahren darin, dass sich Plöger nicht mit Vorhersagen zufrieden gibt. Außerdem warnt er eindringlich vor dem Klimawandel und davor, dass das Thema von der Pandemie verdrängt wird.

 

Sein neues Buch dreht sich um den Klimawandel, denn das Klima ist sein Herzensthema geworden. Es geht ihm nicht darum zu missionieren, sondern Zusammenhänge in einer einfachen Sprache für jedermann verständlich zu machen. Den Erscheinungstermin hat er um drei Wochen auf 8. Juni nach hinten verlegt, um das spannende Corona-Thema noch einbauen zu können. Vielfach schrieb er über Mitternacht bis vier Uhr morgens über interessante Parallelen zwischen Corona und Klimawandel.

 

Corona vergleicht Plöger mit einem Asteroideneinschlag in Zeitlupe, bei dem wir im Vorfeld Zeit hatten, Maßnahmen zu ergreifen, weil es um eine Zeitskala von Wochen und Monaten ging, mit der man als Mensch gut umgehen kann. Der Klimawandel aber ist für Plöger ein Asteroideneinschlag in Super-Zeitlupe. Da haben wir soviel Zeit, dass wir lieber alles vor uns herschieben und Ausflüchte suchen, um unseren gewohnten Lebensstil nicht verändern zu müssen. Aber anders als bei Corona haben wir beim Klimawandel einen Impfstoff, nämlich die erneuerbaren Energien. Die müssen wir nur nutzen. Die Corona-Krise stellt sich der beliebte Meteorologe gerne als Tsunami vor: "Wir starren alle gebannt auf diese fünf Meter hohe Welle und sehen nicht, dass sich am Horizont eine 500 Meter hohe Welle aufbaut. Und das ist der Klimawandel.