Unser TiB-Gast von März 2011, Altbundespräsident Joachim Gauck (81), der damals bei Bernd Dassel einen fulminanten TiB im Festsaal ablieferte, gab kürzlich Augsburger Allgemeine ein bemerkenswertes Interview, in dem er engagiert für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht wirbt, um endlich aus dem pandemischen Tränental herauszukommen. Damit haben die Befürworter einer Impfpflicht einen ganz prominenten Mitstreiter bekommen. "Auch als liberaler Demokrat kann ich eine solche Maßnahme akzeptieren, weil die Impfpflicht meine persönliche Freiheit in einem insgesamt nur sehr kleinen Sektor begrenzt", betonte das Ex-Staatsoberhaupt wörtlich. Den Eingriff in das Grundrecht körperlicher Unversehrtheit sieht er sehr wohl, jedoch sei er im Verhältnis zu seinem Nutzen eher gering. Gauck ist dafür bekannt, dass er Einschränkungen persönlicher Freiheiten prinzipiell sehr kritisch sieht. Freiheit ist fraglos das Lebensthema des 81-Jährigen.

Für eine Impflicht sieht er gute moralische, sachliche, politische und sogar juristische Gründe. "Deswegen würde unsere Rechtsordnung nicht einstürzen". Freiheit werde jedenfalls nicht von den schrägen und kruden Parolen sogenannter Querdenker auf der Straße verteidigt, sehr wohl aber "in Arztpraxen und Impfzentren". Die frühere EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin Margot Käßmann denkt in ähnliche Richtung. Am heutigen Heiligabend ist von ihr zu lesen, dass sie Impfungen als Akt der Nächstenliebe sieht.