06. Dezember 2021

Mit Brücken bauenden Worten

Einer von Sandra Maischbergers Gästen in ihrer ARD-Talkshow am letzten Mittwoch war der jetzt 81-jährige Altbundespräsident Joachim Gauck, der im März 2011 in der proppenvollen Leutkircher Festhalle in Bernd Dassels TiB zu Gast war und das riesige Publikum in echte Begeisterung versetzte. Letzten Donnerstag erschienen bereits die ersten TV-Kritiken, zum Beispiel im Internet-Portal GMX die Kritik von Thomas Fritz. Er spricht im Untertitel davon, dass Gauck "mit intellektueller Schärfe und Brücken bauenden Worten bei Maischberger einen bleibenden Eindruck hinterlassen" hat. Wer die Sendung gesehen hat, kann diesen brillanten Eindruck nur bestätigen.  

 

Mit klaren Aussagen an die Adresse von Impfgegnern und -skeptikern, dennoch aber stets auf Versöhnung und Ausgleich bedacht, traf der 1940 geborene Rostocker Hanseate bei vielen Zuschauern offenbar einen Nerv. Man fühlte sich an Maischbergers legendäre Interviews mit dem verstorbenen Alterbundeskanzler Helmut Schmidt erinnert. Jedoch mit einem großen Unterschied: Gauck qualmte seine Gastgeberin nicht mit den Rauchschwaden von Mentholzigaretten zu.

 

Als "Moment des Abends" hebt der Autor Maischbergers Frage hervor, ob Gauck persönlich Angst vor dem Virus habe. Dieser antwortete so: "Nö. Ich bin dreifach geimpft. Das mit der Angst, das ist mir nicht so gegeben". Und was den neuen Kanzler Olaf Scholz betrifft, sieht Gauck ihn recht positiv. Er ist der Ansicht, dass "von Herrn Scholz noch einiges zu erwarten ist". Auch die Merkel hätten viele zunächst unterschätzt, die neue Bundesregierung habe bei ihm einen Vertrauensbonus. Den sollte sie in den kommenden Krisenwochen nicht gleich wieder verspielen.