17. Oktober 2017

Pferdetrainer, auch Dresseur, Dompteur aber nicht

Mit diesen Begriffen gab Elmar Kretz gegenüber Jasmin Off, der Moderatorin der 189. TiB-Veranstaltung, an, welche Berufsbezeichnungen er akzeptiert und welche nicht. Außerdem lässt er sich auch Entertainer, am besten auch Zirkusdirektor gefallen. Letztere begründete er mit seinem Selbstverständnis von Zirkus, der nach seiner Überzeugung traditionellen Anstrich haben muss. Und da gehöre einfach auch ein Zirkusdirektor in Frack, Frackhose und Zylinder dazu. Wenn er nächstes Jahr 40 sein wird, vervollkommne er sein Outfit selbstverständlich auch mit einer Fliege, prophezeite der viel jünger wie ein Jüngling aussehende 39-jährige Westallgäuer, dessen Deutsch sich weniger hochsprachlich als mundartlich geprägt anhört.

Solche traditionelle Gepflogenheiten hochhaltende Grundeinstellung kam bei den knapp 70 Gästen im mäßig besuchten Bocksaal prima an. Sie klatschten dafür herzlichen Sonderbeifall und spendeten insgesamt 265 Euro. Der patente Zirkusmann widmet das Spendengeld der Tübinger DKMS. Die gemeinnützige GmbH versucht durch Unterstützung von Knochenmarkspenden die Heilungschancen solcher Menschen zu verbessern, die an Leukämie oder ähnlichen lebensbedrohlichen Krankheiten leiden.

Wie zuvor auf seiner Facebookseite bekannt gemacht, plauderte er viel Interessantes einfach mal so aus dem Nähkästchen. Das Publikum lauschte in gespannter Ruhe seinen interessanten Schilderungen und erfuhr bestimmt viel Neues. Wann nämlich trifft man schon einmal auf einen solchen Pferdenarren, der mit Fleisch und Blut und Herzblut in seine Vierbeiner vernarrt ist und dessen Welt außer der Pferdekoppel die Manege unter der Zirkuskuppel ist? In jungen Jahren hatte er auch einmal eine Kochlehre absolviert, frei nach dem Motto, dass "ein bürgerlicher Beruf nie verkehrt" ist.

Als stolzer Besitzer des Ravensburger Weihnachtscircus steht noch heuer das zehnjährige Jubiläumsfest an. Deswegen verspricht er für das bald kommende "Fest der Liebe" ein neues Programm, das des Südens beste Weihnachtsshow sein werde. Überaus abwechslungsreich treten Akteure, die von überall in der Welt kommen. Dass Deutschland längst keine Zirkusnation mehr sei wie früher, bedauert Elmar Kretz außerordentlich und erklärt es mit der nur noch spärlichen Förderung, aber auch mit zunehmender Reglementierung, immer mehr Vorschriften, behördlichen Auflagen und steigenden hohen Lohnkosten. Mit spürbarer Verachtung gab er auch einen Seitenhieb auf die Stuttgart regierenden Grünen. Dort sei geplant, ab 2019 ein Wildtierverbot durchzusetzen. In Europa kommen die meisten Darsteller aus Italien und Frankreich. Weltweit sind Russland und China die ganz großen Hochburgen des Zirkus, der dort stark gefördert werde. Im Hinblick auf Höchstqualität verweist der Sohn aus einer Oberreuter Wirtsfamilie allerdings auf Monte Carlo, das das "Nonplusultra" sei. Woher auch immer die Clowns und Akrobaten kommen mögen, jeder kenne jeden. Das bedeutet Zusammenhalt, den Kretz offenkundig zu schätzen weiß.

Eine Doppelveranstaltung am 4. und 5. November in Kemptens BIGbox, so versicherte der Gast, läge ihm ganz besonders am Herzen. Dort wird EQUUS präsentiert. Das ist eine Show ausschließlich mit Herzensangelegenheiten: vielen, vielen Pferden also und nicht ganz so vielen auftretenden Freunden und Bekannten. Es werde ein Pferdespektakel, aber in moderner Version.

Für den 13. November kündigte Jasmin Off den von ihr selbst zu moderierenden 190. Talk mit Professor Jan Kizilhan an. Im Cubus des HMG spricht der Anwalt der Jesiden über die Psychologie der abscheulichen Massenmörder aus den Reihen des sich selbst so nennenden islamischen Staats.