03. Dezember 2022

"Bei Karstadt läuft ein Wirtschaftsverbrechen"

Der jetzt 80 Jahre zählende Trigema-Chef Wolfgang Grupp, im Jahr 2004 einer der frühen Gäste Bernd Dassels in dessen Talk im Bock, wird deshalb noch immer hochgeschätzt, weil er eisern an altbewährten Tugenden festhält und sich mitnichten von modischem Firlefanz und modernem Schnickschnack vereinnahmen lässt. In einem heute in der Schwäbischen Zeitung in deren Wirtschaftsteil erschienenen großen Interview, sagt der Burladinger Trigema-Geschäftsführer, dass Deutschland nicht ständig andere Länder kritisieren sollte, sondern sich stattdessen fragen sollte, ob in unserem Staat alles in Ordnung ist. Er spielt u.a. auf den Warenhausriesen Karstadt an, dessen Insolvenzverfahren er ein Wirtschaftsverbrechen nennt, weil es mit rechtsstaatlichen Prinzipien unvereinbar sei.

 

Seiner Meinung nach hat der Karstadt-Konzern den Wandel der Zeit nicht erkannt und kann jetzt zum dritten Mal (!) Insolvenz machen. Während die Vorstände Millionen-Gehälter einkassiert haben, lässt man die Verluste den Steuerzahler bezahlen. "Dass so etwas geduldet wird, so dass es machbar ist, das ist für mich nicht nachvollziehbar und mit einem Rechtsstaat nicht vereinbar".

 

Gefragt, ob deutsche  Unternehmen weiterhin Geschäfte mit China machen dürfen, antwortet Grupp mit der Gegenfrage "Warum nicht?" Und erklärt dazu: "Wir sollten nicht laufend andere Länder kritisieren, weil deren Rechtsstaat angeblich nicht in Ordnung ist. Wenn unsere Innenministerin Nancy Faeser nach Katar reist, um denen zu sagen, sie müssen Homosexuelle gleichstellen, dann finde ich das nicht angemessen. Man nicht die eigene Sichtweise den anderen aufzwingen".