14. Januar 2022

Absagen schwer nachvollziehbar

Immer dann, wenn eine Europa- oder eine Weltmeisterschaft im Hallenhandball ansteht, taucht der wegen seines inzwischen mausgrau ergrauten Schnauzbarts noch immer als das "Gesicht des deutschen Handballs" verehrte frühere Gummersbacher Nationalspieler und Nationalcoach Heiner Brand (69) aus der Versenkung auf, um das Wort zum Status Quo des Teams und seinen Erfolgsaussichten zu ergreifen. Auch vor Beginn der jetzt in der Slowakei und in Ungarn laufenden EM meldete sich Brand, der im Februar 2009 bei Bernd Dassel im TiB zu Gast war, zu Wort.

 

Für gleich neun deutsche Spieler ist es ein ganz besonderes Turnier, denn der deutsche Handball steckt mitten in einem tief greifenden Umbruch. Aufgrund einiger Absagen muss der amtierende Nationaltrainer Alfred Gislason sein Team im Vergleich zur letztjährigen WM infolge einiger Absagen erneut umbauen.

 

Daraus entspann sich eine heftig geführte Debatte um die Bedeutung des DHB-Teams für die Spieler. "Ich hatte mir gedacht, ein junger Spieler macht alles, um so eine Chance wahrzunehmen", kritisiert Ex-Bundestrainer Brand, der als Spieler wie als Trainer den WM-Titel holte. Besonders enttäuscht ist er von Spielmacher Juri Knorr: "Mir ist es eben zu viel, wenn Spieler aus privaten Gründen so ein Turnier absagen. Das passt mir von meiner Grundeinstellung her nicht und stimmt mich nachdenklich".

 

Trotz allem sieht Brand die deutsche Mannschaft als Top-Favorit in der Vorrundengruppe. Dort fordert er gegen Belarus, Österreich und Polen drei Siege. Der erste wurde am heutigen Freitag mit einem 33:29 Sieg gegen Weißrussland in Bratislava bereits eingefahren. Allerdings war es ein hartes Stück Arbeit. Bis zur Halbzeit lagen die Weißrussen ständig mehr oder weniger deutlich in Führung.