25. September 2019

Den Kürzeren gezogen

Nachdem der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir (TiB-Gast im Februar 2019) mit der Bewerbung um den Fraktionssitz seiner Partei ein Comeback versucht hatte, ist er bei der Abstimmung am gestrigen Dienstagnachmittag mit diesem Versuch gescheitert. Zusammen mit seiner Bremer Parteifreundin Kirsten Kappert-Gonther kandidierte er gegen die Amtsinhaber Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter. Die Abstimmung ergab bei den Frauen 41 zu 19 Stimmen für Göring Eckardt. Und bei den Männern gewann Hofreiter mit 39 zu 27 Stimmen gegen den Cem.

 

Özdemir hatte in den Reihen seiner Fraktion keine guten Karten. Selbst in seinem Realo-Flügel standen längst nicht alle hinter ihm. Viele fürchteten, im Schatten eines allzu dominanten Fraktionschefs persönlich an Bedeutung zu verlieren. Auch wuchs in den letzten Tagen die Furcht davor, dass es mit der ach so grünen grünen Harmonie schnell vorbei sein könnte, wenn mit Özdemir ein starker Gegenpol zur populären Parteispitze Baerbock/Habeck entstünde.

 

Bernhard Junginger von der Augsburger Allgemeinen kommentiert unter dem Titel "Mehr Özdemir wagen" den Ausgang der Fraktionswahlen. Er bedauert Cems Niederlage, der in seinen Augen für neue Impulse hätte sorgen können. Nach seiner Überzeugung müssen aber die neuen alten Fraktionschefs künftig unbedingt mehr Özdemir wagen.