22. März 2021

Mit ungebrochener politischer Leidenschaft

Was normalerweise, wenn überhaupt, höchst selten geschieht, hat die jetzt 65-jährige, familiär ungebundene Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth (TiB-Gast im Januar 2007), der Illustrierten BUNTE gegenüber wahrgemacht: Sie sprach über ihr Privatleben und offenbarte dabei: "Mit der eigenen Familie wurde es mir leider nichts". Verehelicht ist sie, wie allgemein bekannt, also tätsächlich nicht. Ob sie allerdings - um es einmal niederbayerisch auszudrücken - einem Tschamsterer an ihrer Seite anhängt, das hat sie in dem Interview allerdings nicht rausgelassen.

 

Rausgelassen aber hat sie einen Satz ihrer Mutter, den diese ihr in jugendlichen Jahren einmal ins Stammbuch schrieb: "Binde dich nicht zu früh an einen Mann und sieh zu, dass du selbständig bleibst und auf eigenen Beinen stehst". Dieser mütterliche Ratschlag beschäftigte sie noch oft. So konzentrierte sie sich statt Familienplanung auf soziales Engagement und auf politische Laufbahn. Als Richtschnur diente ihr ein Ausspruch Bert Brechts, des berühmtesten Sohns der Stadt Augsburg: "Ändere die Welt, sie braucht es!" Dieser Satz, so Roth, sei ihr Karriereplan gewesen.

 

Die Grundlagen für ihren Eintritt in die Politik wurden schon früh in ihrem Elternhaus gelegt. Mit einem Zahnarzt als Vater und einer Lehrerin als Mutter wurde viel politisch diskutiert und gestritten. Derlei häusliche Debatten weckten ihr politisches Interesse. "Papa motivierte mich, eine aktive Demokratin zu sein", erinnert sich das sattgrüne Urgestein. Noch heute agiert sie unerschütterlich mit gleicher ungebrochener politischer Leidenschaft wie eh und je.