Kürzlich war Cem Özdemir (55), unser TiB-Gast der 200. Veranstaltung im Februar 2019, im ZDF in der gleichnamigen Talkshow von Markus Lanz zu Gast. Nachdem seine Partei Bündnis90/Grüne ihre Kandidatin in den Wahlkampf um das Kanzleramt geschickt haben, steht fest: Die junge 40-jährige Annalena Baerbock ist diejenige Politikerin, die den Grünen zum ersten Mal seit ihrer Gründung im Jahr 1980 eine Chance auf das Kanzleramt eröffnet, und zwar eine realistische.
Das überrascht auch selbst den berühmtesten Parteianhänger und ehemaligen Bundesvorsitzenden Özdemir: "Bei der Gründung der Partei haben wir nicht mit dem Kanzleramt gerechnet". Mit Blick auf die sehr problematische Kandidatenaufstellung der Unionsparteien CDU/CSU lobt Özdemir das Verfakren seiner Partei. Er findet nicht, dass Baerbocks Aufstellung undemokratisch gewesen sei, im Gegenteil: "Robert Habecks "Zur-Seite-Treten" sei nicht einfach eine Entscheidung im Hinterzimmer gewesen, sondern eine Unterstützung seiner Kollegin. Er wolle lieber im Hintergrund die Prozesse organisieren, damit die Partei bei einer erfolgreichen Wahl bestens auf die Regierung vorbereitet sei. Die Verantwortung für das Land gehe einfach vor und habe auch vorzugehen.
Kurz danach belehrte Habeck in der Süddeutschen auch Parteifreund Cem eines Besseren. Unter dem Titel "Der Schmerz des Robert Habeck" gab er ein Schmoll-Interview, das wahrlich aufhorchen lässt. Denn die Eingung mit Baerbock geschah nur scheinbar in Harmonie. Emotional angegriffen und verletzt gestand der zweite Sieger: "Nichts wollte ich mehr als dieser Republik als Bundeskanzler zu diesen".