27. März 2021

Walliser und Figini untrennbar verknüpft

Immer dann, wenn sich, wie jetzt, eine winterliche Skisaison ihrem Ende entgegen neigt, erinnert man sich vor allem in der Schweiz zurück. Nicht nur an die jetzt vergangene Saison, sondern in jene Jahre, in denen alpine Top-Asse wie Maria Walliser (TiB-Gast im April 2015) oder Michaela Figini den Ski-Olymp erstürmten und das Land der Eidgenossen in unvergessliche höhere Sphären versetzten. Dann haben auch international renommierte große Blätter wie die NZZ (Neue Zürcher Zeitung) viel Platz, um in nahezu epischer Breite die legendäre goldene Vergangenheit in die triste pandemische Gegenwart zurück zu holen und die Herzen die helvetischen Fangemeinde höher schlagen zu lassen. Jetzt breitete die NZZ jenes Duell zwischen Maria Walliser (57) und Michaela Figini (54) aus, das 1984 bei der Winter-Olympiade in Sarajevo begann. Damals holte Figini (Bellinzona) ganz knapp mit 5 Hundertstel Vorsprung vor Favoritin Walliser (Malans) olympisches Abfahrtsgold in der Königsdisziplin - mit erst 17 Jahren.

 

Das Verhältnis der beiden zueinander beschreibt das Züricher Blatt so: "Maria Walliser und Michaela Figini waren Stars, Skistars, und sie leuchetetn in einer Zeit, deren Glanz nie zu ermatten schien. Ihre Geschichten sind untrennbar miteinander verknüpft, während sieben Jahren gingen sie den gleichen Weg, aber jede ging ihn für sich. Walliser und Figini waren gegensätzliche Teamkolleginnen und größte Rivalinnen.

 

De aus Mosnang (Kanton St. Gallen) stammende "Gold-Marie" war eine Meisterin der Außendarstellung. Die Journalisten schwärmten von ihr, manche auch für sie. Sie ließ ihren Charme wirken. Es schien, als fiele ihr das Drumherum leicht, als sei sie für ein Leben im Rampenlicht geboren. Heute sagt sie: "Es war streng. Wir wurden quasi auf Schritt und Tritt verfolgt, die Leute wussten alles von uns".

 

Michaela errang 26, Maria Walliser 25 Weltcup-Siege. 20 Mal standen sie auf der Weltcup-Tour zusammen auf dem Podest. Crans-Montana 1987, dieses Stück Schweizer Sportgeschichte, das manche zu einem Stück Schweizer Landesgeschichte überhöhen, wurde für Walliser zur süßen Revanche für Sarajevo 1984. Diesmal gewann sie vor Figini, und das gleich zweimal: in der Abfahrt und im Super-G. Beide waren derart auf Sieg und Gold geeicht, dass sie Silber wie einen Trostpreis empfanden.