28. September 2022

Bevölkerung gehts sehr schlecht

Der seit vielen Jahren in Leutkirch lebende Lamm-Wirt Aziz Rahimi  (TiB-Gast im August 2010) stammt aus Herat im südwestlichen Afghanistan. Mit dem von ihm gegründeten Verein "Hilfe für Herat" unterstützt er ein dortiges Waisenhaus mit der regelmäßigen Belieferung mit Lebensmitteln.. Mit der Machtübernahme der Taliban im letzten Jahr hat sich die Lage der Menschen in Herat deutlich verschlechtert. So ist es auf der Homepage von SCHWAEBISCHE.DE zu lesen.

 

"Eigentlich war unsere nächste Lieferung im Halbjahresturnus für Februar 2022 geplant gewesen - und vom Waisenhaus wie den Witwen heiß ersehnt. Doch durch die Machtübernahme der Taliban waren wir zunächst in völliger Ungewissheit, was passieren würde und welche Optionen zum Helfen wir noch haben würden", teilt Rahimi mit. Zudem seien viele Banken vorübergehend zahlungsunfähig gewesen. "Wir hätten also zwar Geld auf das Konto unserer internationalen Bank in Afghanistan transferieren, aber es hätte nicht ausgezahlt werden können".

 

Obwohl sich die Lage der Banken inzwischen stabilisiert habe, verfügen sie nur über ein bestimmtes Kontingent an Geld für die tägliche Auszahlung, was zu erheblichen Warteschlangen führt. Nach Rahimis Einschätzung geht es der Bevölkerung "sehr schlecht". Es gebe kaum Arbeit und die Wirtschaft befinde sich im Stillstand.

 

Die im Waisenhaus lebenden Kinder haben sich letztes Jahr bettelnd "irgendwie über Wasser halten" müssen. Im Mai 2022 überwies der Verein 5000 Euro. Um davon 4.500 Euro in bar zu erhalten, habe ein Verwandter 13 Mal die Bank aufsuchen müssen. Von dem Geld wurden Reis, Zucker, Öl, Kichererbsen und Bohnen gekauft. Weiterhin würden jedoch Linsen und Tomatenmark fehlen.