26. Februar 2013

140. Talk mit Uwe Hück, dem Porsche der deutschen Betriebsräte

Dass der Betriebsratschef der Porsche AG aus der deutschen Talkshow-Landschaft nicht mehr wegzudenken ist, das hat er gestern Abend auch im restlos gefüllten Bocksaal eindrucksvoll bewiesen. Zu seinem Buchtitel “Mit Vollgas ins Leben” passend, war er erst um 19:35 in Leutkirch “gelandet”. Noch am Nachmittag lag er stundenlang mit Wolfgang Porsche im Clinch. Es ging um die Höhe von Bonuszahlungen für die Belegschaft der Zuffenhausener Edelschmiede für hochpreisige Luxuskarossen. Der burschikose “Handschlagtyp” über den Kapitaleigner: “Der liegt jetzt im Sauerstoffzelt, weil ihm die Luft weggeblieben ist, als ich meine Zahl genannt habe.”
“Verhörmethode?” war seine erste einsilbige Frage im Bocksaal, als ihn ein Scheinwerfer “voll in die Fresse rein” geblendet hat. Der Fürsprecher für 13 000 Porscheaner versteht sich als “Primus inter Pares”. Im Brustton vollster Überzeugung lässt er “Ich bin solidarisch mit den Schwachen” verlauten, um im gleichen Atemzug anzuklagen: “Wir haben keine solidarische Gesellschaft”. Solidarität bedeutet, dass die Reichen der Gesellschaft – natürlich freiwillig – von ihrem Reichtum zurückgeben, denn sie seien ja in der und durch die Gesellschaft reich geworden.
“Halt dei Gosch, sunst gehscht zum Bosch!” – Solche Sprüche haben ihn in jungen Jahren so sehr geärgert, dass er sich geschworen hat, mit aller Macht gegen solche Einstellungen anzukämpfen. Zum Lohn sei er “gnadenlos” zum Vertrauensmann gewählt worden. Für ihn das Sprungbrett hinauf in den Betriebsrat und hinein in den Aufsichtsrat.
Redend wie ihm die “Maultasche” gewachsen ist, erntete der Fünfziger immer wieder heftigen Szenenapplaus und zustimmendes Gelächter, wenn er Sätze wie diesen von sich gab: “Integration hat mit Bildung zu tun, aber nix mit Spätzle mit Soße-Essen.” Und Solidarität bedeute auch nicht, Geschenke zu verteilen, denn “der Schwabe hat was dagegen.” Er denke sich nämlich: “Scheiße! Der will das nur loshaben.”
Wer glaubt, der Betriebsratsboss sei halt ein Linker, der wird eines Besseren belehrt: “Ich bin ein Genosse, weder im linken, noch im rechten Flügel, sondern mittendrin.” Seine Begründung: “Manche Leute begeben sich so weit links nach außen, dass sie dann rechts wieder reinkommen.”
“Blaue Flecke für soziale Zwecke!” – Im Herbst boxt Uwe Hück in der Porsche-Arena Stuttgart gegen den berühmten Schwergewichtler Luan Krasniqi. Mit dem Geld wird eine Grundschulung für funktionale Analphabeten finanziert. Die 1.145 Euro der Saalspende fließen an Hücks Schützlinge beim FSV Buckenberg. In der dortigen großen Vereinsfamilie engagiert sich der “moderne Robin Hood” (ohne Strumpfhose) für sportliche Jugendprojekte.
Moderator Raimund Haser kündigte für 18. März das Comeback von Bernd Dassel an. Er wird auf dem Podium der Mensa im Schulzentrum mit dem “unbeugsamen” CDU- Bundespolitiker Wolfgang Bosbach talken.