20. Januar 2014

Durch und durch Rheinländer, doch Preuße in der Arbeit

So hat sich der Jubiläums-Gast Wolfgang Bosbach beim 150. “Talk im Bock” in der brechend vollen Mensa selbst charakterisiert. Der “eigentliche Bundesminister des Innern” (Friedrich Nowottny) ist jetzt im 20. Jahr CDU-Parlamentarier im Bundestag und wieder ist er “nur” Vorsitzender des Innenausschusses geworden. Der in seinen Standpunkten “Unbeugsame” hat wiederholt schon gegen den Stachel, auch den der Kanzlerin, gelöckt und mit persönlichen Gewissensentscheidungen gegen die Fraktion gestimmt. Sehr zum Zorn gewisser Parteifreunde. Über den Menschen Pofalla (“Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen”) redete er auch in Leutkirch nicht. Zur Kanzlerin pflege er aber trotzdem ein “gutes persönliches Verhältnis”.
Als “konservative Speerspitze” seiner Partei hält er es mit Apostel Paulus’ Wort “Prüfe alles und behalte das Beste!” Mit Stolz outete er sich als Wertkonservativer. Sie müsse es ge- ben, weil sie nicht “auf jeder Zeitgeistwelle mitsurfen”.
Von Bernd Dassel auf den “grandios schönen Fehlstart der GroKo” in Berlin und darauf angesprochen, ob sich das Bündnis leisten könnte, eine Sau nach der anderen durchs Dorf zu treiben: “Einmal ja, aber nicht vier Jahre lang”. Vertrauen sei ganz schnell verspielt, es aber zurück zu gewinnen, dauere Jahre.
So zeigte “Wobo” auch “klare Kante” gegenüber US-Präsident Obama in Sachen NSA-Affäre: “Es gibt allen Grund, misstrauisch zu sein, Verbündete spähen sich nicht aus”. Er bedauere, dass es keine grundsätzliche Kurskorrektur gebe.
Hinsichtlich seines unheilbaren Krebsleidens appellierte der Gast: “Männer, geht zur Vorsorge!” Er selbst habe sich mit der Ausrede davor gedrückt, dass er wirklich nichts “südlich des Äquators” habe. Wehklagen würde er nicht, weil es anderen schlimmer ginge als ihm. Mit dem lieben Gott hadere er aber schon, jedoch gehe er in die Kirche, um im Gebet mit ihm zu reden.
Über weite Strecken hatte TiB 150 größten karnevalistisch gefärbten Unterhaltungswert, sehr zur Freude der Saalgäste. Bei dieser rheinischen Frohnatur des “Kölsche Jung” aus Bergisch Gladbach kein Wunder. Der mit attraktiv rassiger Ehefrau Sabine und drei bildhübschen Töchtern beneidenswert prima “beweibte” Familienvater hatte es einmal leicht, bei Sabine, die er – natürlich – beim Karneval kennenlernte, zu landen. Sie ist geborene Bosbach. Und die im Haus lebende nur 7 Jahre ältere Schwiegermutter, noch “bestens in Schuss”, heißt auch so. Bosbachs gäbe es im Bergischen wie die Hubers in München.
Als bekennender Fan der Geißbock-Elf des 1. FC Köln erinnerte “Wobo”, dass es einmal mit Trainer Peter Stöger einen Corso durch die Domstadt gab. “Ein Österreicher, in Deutschland von Tausenden bejubelt, das hatten wir doch schon mal… – bei Toni Polster! :-) Tosender Szenenapplaus, wenn auch mit Verzögerungseffekt!
Die Saalspende erbrachte stattliche 1950.- Euro, die an die Aktion “Wir helfen afghani- schen Kindern” gehen.
Den nächsten TiB mit Schauspieler, Autor und Koch Gregor Weber moderiert Raimund Haser am 10. Februar im Bock-Saal.