08. Dezember 2015

Freistaatlich staatsfeindlicher Umdichter der Bayernhymne

Wer kennt sie nicht, jene Hymne des weißblauen Freistaats, die der Bajuwaren ganzer Stolz ist, in ihrem Charakter wie ein Heiligtum fast sakralen Anstrich besitzt? "Gott mit dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland! Über deinen weiten Gauen ruhe seine Segenshand!" Als der Gast des Weihnachtstalks 2015, der Musikkabarettist Hans Well, mit seinen Brüdern noch einer der "Biermösl Blosn" war, wagten die es, die Hymne "ein klein wenig" umzudichten, zum BayWa-Lied. Das beginnt so: "Gott mit dir, du Land der BayWa, deutscher Dünger aus Phosphat. Über deinen weiten Fluren liegt Chemie von fruah bis spat. Und so wachsen deine Rüben, so ernährest du die Sau. Herrgott, bleib dahoam im Himmel, mir hom Nitrophoskablau". - Mit diesem "richtigen Hammer" machte Well Furore, geriet aber in dringenden Tatverdacht, ein staatsfeindliches Subjekt zu sein.

Dabei ging es den waschecht volkstümlichen Musikern doch nur darum, den bis heute andauernden Fehlentwicklungen entgegenzutreten, die zu Zeiten des Manshold-Plans der 1960er Jahre begannen, ganz nach dem Motto "Wachsen oder Weichen". Als aktuelles Beispiel verwies er auf Amazon.de an der Romantischen Straße (B 17) wenige Kilometer südlich der WWK-Arena des FC Augsburg. Ein ganzer Quadratkilometer besten ebenen Ackerlandes wurde dort irreversibel dem Internet-Handel geopfert. Himmelschreiend, solche Sünde!

Damals wie nach der "Frischzellenkur" heute mit seinen Kindern, den Wellbappn, schaffte und schafft es Vater Hans, "viele zum Lachen, aber auch viele gegen sich aufzubringen", vor allem das Establishment. Und das ist, wie jeder weiß, in Bayern schwarz, natürlich nur schwarz, mitunter auch "rabenschwarz". Was für ihn und des Umdichters Gefolge spricht: Sie wurden wahrgenommen, als einzig wahrnehmbare Opposition!

Das blieb in dem von einem als "FJS" vergötterten Ministerpräsidenten namens Strauß, dessen CSU überall bis in jede Feuerwehr hinein verästelt war und sich anmaßte, alles Schöne und Gute als eigenen Erfolg für sich zu reklamieren, alles weniger Gute aber den anderen in die Schuhe zu schieben, nicht ohne Folgen. Da der Bayerische Rundfunk CSU-höriger Staatssender war, wurden die "Blosn" von allen Programmen abgesetzt und 15 lange Jahre nicht mehr gespielt. Trotzdem, so der sympathische Gast des 170. TiB (Baujahr 53), habe es immer viel, viel Spaß gemacht, die christsoziale kleine Schwester der CDU, die sich sogar erdreistet haben soll zu behaupten, sie hätte das schöne Bayern selber erfunden, "immer wieder von neuem anzugehn".

Aus dem Publikum gefragt, wen er als Nachfolger von "König Horsti", dem Seehofer, favorisieren würde, die Aigner oder den Söder, wie aus der Pistole: "Koan von beidn! Vielleicht wirds a goanz anderer". Und als Zusatz: "Den Söder mag ich gar nicht. Der ist skrupellos". Er würde alles machen, um sich an die Macht zu hieven.

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis sei auch einmal zu einem Konzert "kumma". "Bussi, Bussi und so" habe sie gemacht. - Ich? "Bin gleich wegsprunga!" Was für eine Gaudi, wieherndes Gelächter in der erfreulich gut besuchten Mensa/Cubus!

Moderator Andreas Müller gab das Ergebnis der TiB-Weihnachtsaktion 2015 bekannt: 5.941 Euro. Zusammen mit der aktuellen Saalspende von 801 Euro ergeben sich insgesamt 6.742 Euro. Sie gehen zur Hälfte an "Refugio München" und an "Ärzte ohne Grenzen". Die andere Hälfte geht an bedürftige Menschen vor Ort in Leutkirch.