24. Februar 2015

Germany's next Topmodel aus Leutkirch?

"Das war ein sehr spannender Tag!" Mit diesen Worten würdigte Moderator Raimund Haser am Ende des 162. Talks in der mit knapp 500 Besuchern randvollen Festhalle die gestrige Veranstaltung. Sein Adrenalinspiegel sei schon am Nachmittag beim Laufsteg-Coaching sehr hoch gewesen. Er werde den Tag wohl nie vergessen. Obwohl es mit dem gewitzten Gast vordergründig viel zu lachen gab, stellten sich die Rückblicke auf seine Lebensgeschichte tatsächlich bedrückend ernst dar.

Weil der in Kuba zur Zeit der kommunistischen Revolution durch Fidel Castro geborene Gast namens Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila schon am Nachmittag eine ganze Schar junger Mädels mit seinem Chicas-Walk auf "Wolke 7" versetzte, ergab sich durch die Teilnahmegebühren und die abendlichen Spenden insgesamt die stolze Summe von 2.825 Euro. Weitergegeben wurde die Spende an den Verein Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg und "Kicken mit Herz". Es wird für den Neubau
der Kinderklinik verwendet. Die gesamte TiB-Spendensumme überschritt damit deutlich die Schwelle von 550.000 Euro.

Dass der Saal proppenvoll werden würde, war Haser schon seit Tagen klar, weil einige Mütter ihm steckten: "Mei Tochter, die noch nie beim TiB war, ist diesmal fei auch dabei!" Und wie sie dabei waren, die meist halbstarken Töchter! In den Pausen der reinste Belagerungszustand am Podium. Natürlich wollte jede mit ihrem Handy ein paar Schnappschüsse erhaschen oder ein Autogramm in Jorge González' Buch "Hola Chicas! Auf dem Laufsteg des Lebens" ergattern. Mehr als eine Handvoll jugendlicher Damen und eine schon ältere großmütterlich wirkende wagte sich sogar auf den Laufsteg, um zu zeigen, was alles ihnen der Laufsteg-Guru am Nachmittag beigebracht hatte. Ausnahmslos machten sie eine echt starke Figur. Na, wer weiß: Vielleicht wird die eine oder andere jetzt entdeckt und bald schon einmal Germany's next Topmodel. Schließlich war ja auch ein TV-Kamerateam vor Ort. Am heutigen Dienstagabend strahlt das ZDF ab 17.10 Uhr in seinem Boulevardmagazin "hallo deutschland" den Streifen aus.

Hätte TV-Entertainer Stefan Raab seinen Kollegen heute in seinem pechschwarzen Aufzug mit langem Frack und Schlittschuhen an den Füßen erlebt, hätte er wohl, wie im einleitenden Kurzfilm auch, begeistert ausgerufen: "Schaust Du heute wieder ganz scheiße aus!" Dabei besitzt der Choreograph immerhin 350 Paar Schuhe, samt und sonders natürlich High-Heels, mit Schuhgröße 41. Gebrochen, so versichert er glaubhaft, habe er sich mit den überhohen Absätzen zwar noch nichts. Aber einmal sei er mit ihnen voll auf dem Popo gelandet, und das vor einem Millionen-Publikum.

Aus einer riesengroßen Familie mit Massen von Nichten, Cousins und Cousinen stammend, zeigte sich schon sehr früh, dass er als Homosexueller in der Macho-Kultur der Karibikinsel nichts zu lachen haben würde. So wollte Vater "keinen Ballerino, sondern schon lieber einen Boxer oder so". Er hatte einen so schweren Stand, weil es lieber gesehen wurde, "kriminell zu sein als homosexuell"!

Sein erster Deutschland-Trip geht auf das Titelbild einer Zeitschrift bei seiner Tante in New York zurück. Zu sehen war ein lederbehoster strammer Bayernbursch mit einem feschen Dirndl im Dirndl vor der Bergkulisse von Garmisch-Partenkirchen. Warum er nach seinem Studium in Bratislawa (Pressburg) im damals befreundeten "sozialistischen Bruderland" der Tschechoslowakei sich nach der "samtenen Revolution" um 1990 in Prag für Deutschland als Wahlheimat entschieden hat, begründete er mit der in Deutschland selbstverständlichen gesellschaftlichen Toleranz. (herzlicher Szenenapplaus) Hier würde man nicht als krank oder verkehrt eingestuft, sondern halt als anders akzeptiert. So ist es ihm gelungen, sein wichtigstes Lebensziel zu erreichen: innere Freiheit finden!

Zum nächsten TiB am 20. April erwartet Moderator Haser im Bocksaal die Schweizer Ex-Ski-Rennläuferin Maria Walliser aus dem Kanton Sankt Gallen.

Hier finden Sie einen Bericht im ZDF vom 24. Februar 2015: Hallo Deutschland.