10. Dezember 2013

Tagesschau-„Queen” Judith Rakers im 149. TiB: spritzig witziger „Zahltag”

Von Gastgeber Raimund Haser gefragt, welche Lieblingsnachricht sie gerne sprechen würde, sagte Judith Rakers (37): “Dass für die Obdachlosen eine stattliche Spenden- summe zusammengekommen ist!” Als “TiB-Vater” Bernd Dassel, als Westfale neben der  bildhübschen gebürtigen Westfälin ganz in seinem Element, als Dritter auf dem Podium den “spannenden Moment, wo der Elefant das Wasser lässt”, verkündete, wurde klar: Der Talk im Bock hat mit seiner neuen Gesamtspendensumme erstmals die Grenze von 500.000 Euro geknackt! Die vorweihnachtliche Spendenaktion erbrachte 31.797 Euro. Sie gehen zur Hälfte an die Hamburger Obdachloseninitiative “Hinz & Kunzt”, zur anderen Hälfte an die oberschwäbische Arbeits- und Wohnsitzlosenhilfe “Dornahof”. Die aktuelle Saalspende von 1353 Euro im nicht voll besetzten Festsaal kommt Obdachlosen zugute, die es leider auch vor Ort in Leutkirch gibt.
In top-elegantem sektfarbenen Hosenanzug lieferten sich “Frau Tagesschau” und der fast ebenso junge Moderator einen aufgekratzt schlagfertigen, mitunter mundartlich schwä- bisch und westfälisch gefärbten Wortwechsel, der spritzig wie Sekt aufschäumte und das Publikum hellauf begeisterte. Haser völlig baff zu (bürgerlich) Rakers-Pfaff: “Woher wissen Sie denn den Unterschied zwischen Kässpätzle und Kaasspatzn?” Sie: “Haben Sie mir vorhin beim Essen im Mohren erklärt”. Und Haser: “Wie sieht man eigentlich aus, wenn man um 3:30 Uhr aufgestanden ist und um 4:30 Uhr in die Maske kommt?” Der Fernseh- frau (ehrliche?) Antwort: “Ich habe so viele Problemzonen, dass ich nicht über sie spreche”.
Ernst, ja bitterernst wurde das Gespräch, als Rakers ihre Erfahrungen während der 30 Stunden ihres Selbstversuchs im Zusammenleben mit Obdachlosen schilderte. Vor allem bei Frauen gebe es eine ganz große Dunkelziffer versteckter Obdachlosigkeit. Deren Schicksal wollte sie erkunden, denn irgendwo müssten sie ja sein. Es sei schwer gewesen, deren Vertrauen zu gewinnen. Dazu müsse man Augenhöhe herzustellen versuchen, damit sie sich öffnen, “auf gleiche Temperatur kommen” wie sie. Keiner, der nicht obdachlos war, wollte sich mit ihr während der 30 Stunden unterhalten. Es sei eine “geschlossene Gesell-schaft, wie eine Art Parallelgesellschaft”. Beim Nächtigen unter einer Brücke hupten stän- dig vorbeifahrende Autos, weil sie ärgern und stören wollten. Ganz makaber schließlich der Rat, den Schlafsack nicht ganz zu schließen. Sonst komme man nicht schnell genug her- aus, wenn wieder einmal einem einfallen sollte, im Vorbeigehen einen Schlafsack anzu- zünden…
Zum 150. TiB-Jubiläum erwartet Bernd Dassel am 20. Januar in der Mensa den unbeug- samen CDU-Bundestagsabgeordneten “Wobo” Wolfgang Bosbach.