19. März 2024

Warnung vor der AfD

Der spitznamentlich oft "Schraubenkönig" genannte Künzelsauer Riesenunternehmer und milliardenschwere Global Player Reinhold Würth blickt inzwischen bereits auf 88 Lenze zurück. 2007 holte ihn TiB-Vater Bernd Dassel zum Talk in die Festhalle, die wegen der damals streng winterlichen Witterung nicht einmal zur Hälfte gefüllt war. Wer ihn seinerzeit erlebt hat, wird sich bestimmt erinnern, dass die Saalgäste ziemlich missmutig und angesäuert nach Hause gingen. Denn der schon damals steinreiche Würth hatte kaum Besseres zu tun als mit seinem schier unermesslichen Reichtum anzugeben, mitunter auch ganz dreist zu protzen. Das machte ihn für viele TiB-Besucher ziemlich unsympathisch.

 

Gegenteilig sehr sympathisch ist er jetzt an die Öffentlichkeit getreten, indem er zu den 192.542 Briefen, die er bisher in seinem langen Leben verfasste, noch einen ganz besonderen draufsetzte. Es ist ein Brandbrief an seine 27.000 deutschen Mitarbeiter, in dem er vor der Wahl der AfD warnt. Im Untertitel des in Capital erschienenen Artikel von Katja Michel schreibt die Autorin, dass er auch fragt, "ob es Deutschland zu gut geht". Würths Absicht: seine Belegschaft zu überzeugen, ja nicht AfD zu wählen. Damit bricht der Patriarch mit einem langjährigen ehernen Gesetz, sich politisch immer neutral zu halten und keine Wahlempfehlung zu geben.

 

Wörtlich schreibt der 88-jährige Großkapitalist: "Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabbatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig". Parallelen zur Endzeit der Weimarer Republik, die wegen des Zulaufs zur AfD von vielen gezogen würden, bezeichnet Würth als "absoluten Unsinn". Damals befanden sich die Deutschen durch Hyperinflation und massenhafte Arbeitslosigkeit in einer "bittertiefen Notsituation". Sodann macht er auch noch klar, wie gut es den Menschen im Lande vergleichsweise geht. Vielleicht, fragt der Unternehmer, gehe es dem Land einfach zu gut?