Am vergangenen Freitag, den 15. Mai, feierte das nach wie vor unverwüstliche grüne Urgestein, die amtierende Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, ihren 65. Geburtstag. Wer sich an ihren Auftritt im Talk im Bock im Januar 2007 zurück erinnert und sie mit ihrem heutigen Ist-Zustand vergleicht, kann sofort unschwer erkennen, dass sie sich über all die Jahre selbst treu und ganz die Alte geblieben ist. Deshalb fragt wohl auch der Journalist Gregor Peter Schmitz von Augsburger Allgemeine, ob man eine so gestandene Politikerin in Duzform zum Geburtstag gratulieren darf. Seine Frage trägt eindeutig rhetorischen Charakter.
Er rechtfertigt die Duzform damit, dass die 1955 in Ulm geborene und in Babenhausen aufgewachsene Claudia Roth immer schon viel mehr "Claudia" als "Frau Roth" hermacht. Seinen Worten zufolge "gibt es wohl kaum eine Politikerin, die im wahrsten Sinne des Wortes so einnehmend ist". Generationen von Journalisten hätten immer wieder vergeblich versucht, "Roth'schen Umarmungen zu entgehen". Manche nervt das, viele lieben es, aber niemanden lässt Roth kalt.
Neben ihrem langjährigen grünen Parteifreund Joschka Fischer hat die Claudia den weitesten Marsch durch die Institutionen gemacht, von der Managerin der Band "Ton Steine Scherben" bis hinauf auf die Höhe des Bundestagspräsidium. Doch während sich der rundliche Fischer in staatstragende dunkle Anzüge zwängte, ist Roth in ihren Outfits immer gleich, nämlich sehr, sehr bunt, ja kunterbunt geblieben. So bunt, dass man sie auf der Münchner Sicherheitskonferenz ebenso leicht findet wie auf einer farbenprächtigen Faschingsparade.