08. Mai 2024

Wehrhafte, tolerante Demokratie verteidigen

Der frühere CSU-Bundesfinanzminister Theo Waigel (TiB-Gast 2011) , dem seine voluminös buschigen Augenbrauen den Spitznamen "Braue" und die Einführung des Euro das Pseudonym "Mister Teuro" eingebracht haben, feierte jetzt seinen 85. Geburtstag. Ihm zu Ehren gab es in der Münchener Hanns-Seidel-Stiftung seiner Partei einen Festakt, dem 700 Festgäste beiwohnten. Der amtierende Ministerpräsident Markus Söder hielt die Laudatio auf den Jubilar, in der er mit zwei lateinischen Begriffen die Frage klärte, was von einem großen Politiker bleibt, der kein Amt mehr und folglich auch keine Macht mehr hat.

 

Die Potestas (Amtsgewalt) geht mit der politischen Funktion verloren. Es bleibt jedoch die Auctoritas, also das Ansehen, die Geltung und die natürliche Autorität. Söder rühmte Waigel auch als großes Gewissen der CSU und als großartige Persönlichkeit, der in 90 Prozent aller Fälle dann auch recht gehabt hatte.

 

Der Geehrte zeigte sich ob solcher Lobeshymnen tief bewegt. Die Geschichte der BRD wird, wie Waigel sie erzählt, zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für Freiheit, für den Rechts- und den Sozialstaat und für ein geeintes Europa. Theo schloss mit einem Appell: "Verteidigen wir die wehrhafte, tolerante Demokratie".