26. August 2019

Über die Türkei besorgt

Fast acht Monate lang wurde die kurdischstämmige Deutsche Mesale Tolu (TiB-Gast im November 2018) nach ihrer Festnahme am 30. April 2017 im Istanbuler Frauengefängmis festgehalten, fünf davon zusammen mit ihrem jetzt vierjährigen Sohn Serkan. Ein Jahr ist es jetzt her, dass sie - auch dank einer Intervention der Bundesregierung - die Türkei verlassen durfte. Inzwischen konnte auch ihr Ehemann Suat Corlu nach Deutschland ausreisen. Trotzdem laufen in der Türkei die Verfahren gegen beide weiter - mit am Ende möglicherweise langjährigen Haftstrafen.

Wie die Augsburger Allgemeine heute berichtet, wohnt Mesale mit Mann und Kind in Neu-Ulm. "Hier fühlen wir uns sicher", sagt die jetzt 34-Jährige. Zur Zeit macht Mesale eine Redakteursausbildung bei der Schwäbischen Zeitung. "Schwaben ist meine Heimat. Hier möchte ich auch künftig leben und arbeiten. Hier habe ich meine Familie, zwar kurdischer Herkunft, aber verwurzelt in Schwaben".

Mit Sorge verfolgt sie die Entwicklung in der Türkei, denn "von Pressefreiheit könne keine Rede sein und die Verletzungen von Menschenrechten gehen unvermindert weiter", sagt sie. Bis Ende diesen Jahres plant sie mehr als 20 Lesungen aus ihrem Buch "Mein Sohn bleibt bei mir!" Die Lesungen zeigen immer wieder, dass viele Menschen in Deutschland weiter am Geschehen in der Türkei interessiert sind.