09. Juli 2021

Verzweifelt hinter Gittern

Als der Münchner Anwalt Dr.Adam Ahmed im April 2013 im TiB zu Gast war, kündigte ihn Bernd Dassel seinerzeit als "Anwalt für ganz schwere Fälle" an. Und führte dann aus, dass der damals 40-jährige Ahmed "zur ersten Garnitur der Strafverteidiger in Deutschland" gehört, seit er den Mörder von Modeschöpfer Rudolph Mooshammer vor Gericht vertreten hat. Jetzt brachte Augsburger Allgemeine auf ihrer Bayern-Seite einen großen Artikel über ihn, der den Titel "Verzweifelt hinter Gittern" trägt.

 

Dabei geht es um Valdete M., die seit fünf Monaten im Aichacher Gefängnis in U-Haft saß. Der Vorwurf gegen sie: Sie soll laut Bundesanwaltschaft vor zwei Jahren 450 Euro an eine Organisation gespendet haben, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahesteht. Ob die 32-Jährige tatsächlich schuldig ist, konnte wegen des Suizids nicht mehr aufgeklärt werden. Mitte Mai wurde sie in ihrer Zelle tot aufgefunden. Ihr Verteidiger Dr. Ahmed erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die zuständigen Behörden.

 

Ahmed ist der Meinung, dass ihr Tod hätte verhindert werden können. Er ist überzeugt, dass ihr Tod im Verantwortungsbereich der Justiz liegt. Seiner Überzeugung nach hatte M. überhaupt nichts in der Haft verloren gehabt, weil sie sich ganz klar von der terroristischen und islamistischen Szene distanziert hatte. Sie war weder vorbestraft noch wurde sie jemals auffällig. Monate nach ihrem Tod seien für ihren Anwalt einige Fragen noch ungeklärt: Warum war sie allein in einer Zelle untergebracht? Warum hat M. die Briefe ihres Anwalts nicht erhalten? Gab es einen Abschiedsbrief? Warum wurde sie nicht besser überwacht? Und warum hat sich der Anstaltspsychiater nicht eingeschaltet und ihn als ihren Anwalt nicht kontaktiert.