03. März 2020

Zielscheibe für Ultras

Der am letzten Wochenende absolvierte 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga stand vor allem wegen der denkwürdigen potthässlichen Vorkommnisse im Spiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen FC Bayern München (0:6) im Zeichen von Protesten gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp (79), der beim 100. Talk im Bock am 22.2.2010 Bernd Dassels Jubiläumsgast in der prallvollen Festhalle war. Wer dabei war, der wird sich gut erinnern, dass der milliardenschwere "Vadder Hopp", wie sie ihn im Kraichgau liebevoll nennen, vor allem menschlich in vorzüglicher Weise zu überzeugen verstand.

 

Wegen der Schmähplakate mit der Aufschrift HURENSOHN, die von dumpfbackigen Hornochsen in den Reihen der Münchner Fangemeinde hochgehalten wurden, stand die Partie kurzzeitig vor dem Abbruch. Das ZDF verweist in seiner Homepage darauf, dass Dortmunder Borussia-Anhänger schon seit 12 Jahren ein feindseeliges Verhältnis zu Hopp hegen. Weil sie immer wieder strafrechtlich relevant aus der Rolle fielen, verhängte das DFB-Sportgericht für BVB-Fans in Sinsheim ein dreijähriges Stadionverbot - auf Bewährung. Letzten Dezember trat der Auswärtsbann in Kraft, weil Dortmunder Schlachtenbummler in Hoffenheim abermals Hassplakate in die Luft reckten. Wie am Wochenende u.a. auch der Bayern-Anhang zeigen sich viele deutsche Fan-Gruppen mit ihren Dortmunder Kumpanen solidarisch.

 

Der Konkurrenzkampf um Punkte und Pokal wird von Ultras auch zum Existenzkampf zwischen Tradition und Retorte hochstilisiert. Ihre Hassfigur ist TSG-Mäzen Hopp. Seit 1990 investierte er rund 350 Millionen Euro, um den Dorfclub in die Bundesliga hinein zu pushen. Dabei spielt Hopps 800-Millionen-Euro-Engagement für Behindertenarbeit, Krebsforschung und benachteiligte Kinder für diese radikale Spezies von "Fans" keine Rolle. Trotzdem ist er für sie zur Zielscheibe geworden, was das Fadenkreuz auf seinem Konterfei beweist.