31. Juli 2019

Spaßige oder ernste Satire?

Mit Blick auf den News-Beitrag "Kenntnisfreies Führungspersonal" vom 17. Juli soll, weil die Rede des Parteivorsitzenden der satirischen Spaßpartei Die PARTEI Martin Sonneborn (TiB-Gast 2009)im EU-Parlament vor der Wahl von der Leyens zur Kommissionspräsidentin inzwischen längst original im Netz verfügbar und diese nur eine kurze Minute lang ist, ebendiese hier einmal komplett im Wortlaut wiedergegeben werden. Ob das auch nur spaßige Satire oder bitterer satirischer Ernst ist, das möge jeder Leser selbst für sich entscheiden.

"Liebe Frau vonder ähm Leyen! Es freut mich, dass ich ab sofort nicht mehr der unseriöstetste Vertreter der europäischen Demokratie bin. Das Personaltableau, das der Rat vorgelegt hat, hat es in sich. Josep Borell, ein spanischer Typ, der als Präsident des europäischen Hochschulinstituts zurücktreten musste, weil er vergessen hatte, eine jährliche Gratifikation von 300.000 Euro zu erwähnen, soll als Außenbeauftragter die europäischen Werte in der Welt vertreten. Christine Lagarde, eine Juristin, die wegen Veruntreuung von 400 Millionen Euro öffentlicher Gelder schuldig gesprochen wurde, und noch nie eine nationale Notenbank geführt hat, soll die EZB leiten.

Charles Michel, ein Belgier, der in Belgien nicht einmal eine funktionierende Regierung bilden konnte, soll Ratspräsident werden und für den Ausgleich nationaler Interessen in einem immer komplexer werdenden Geflecht sorgen. Und dazu Sie, Frau vonder ähm Leyen, eine europapolitisch völlig kenntnisfreie deutsche Ministerin, die lediglich durch einen Hang zu überteuerten Beratern, Missmanagement und Euphemismen aufgefallen ist, Trendwende Finanzen zur größten deutschen Aufrüstungskampagne seit Kriegsende. Um diese Parade von Inkompetenz und moralischer Wurstigkeit abzusichern, paktieren Sie mit der illiberalen PIS-Partei, Möchtergernfaschisten Orbán und "Benito" Salvini. Wir dürfen Europa nicht den Leyen überlassen. Vielen Dank!"

Die Präsidentin lächelt, allerdings sichtlich etwas verlegen.