26. November 2018

Meşale Tolu

Journalistin und Übersetzerin

Daheim in Freiheit

Meşale Tolu spricht über ihre Haft in der Türkei, die glückliche Heimkehr und ihren ungebrochenen Kampfgeist

Ihre Geschichte hat in den vergangenen anderthalb Jahren Millionen Menschen in Deutschland bewegt. Die in Ulm geborene Journalistin und Übersetzerin Meşale Tolu wird Ende April 2017 in ihrer Istanbuler Wohnung verhaftet und zunächst ohne eine juristische Begründung in Untersuchungshaft genommen. Der Vorwurf der türkischen Justiz lautet schließlich Monate später: Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation. Die Anklage fordert zu Beginn des Prozesses im Oktober 2017 15 Jahre Haft für die junge Mutter, deren dreijähriger Sohn sechs Monate lang zusammen mit ihr im Istanbuler Frauengefängnis eingesperrt ist. Eine „Kette der Ungerechtigkeit“ nennt Meşale Tolu, was ihr widerfahren ist. Immerhin: Im Dezember 2017 kommt sie aus der Haft frei, im August 2018 wird erst ihre Ausreisesperre, im Oktober dann die Ausreisesperre gegen ihren ebenfalls angeklagten Mann aufgehoben. „Mein Sohn ist zum ersten Mal mit beiden Eltern zusammen“, freut sich Meşale Tolu. Doch das Verfahren gegen das Ehepaar ist noch nicht vorbei. Im Januar soll weiter verhandelt werden. Zuvor war Meşale Tolu am 26. November zu Gast bei „Talk im Bock“ in Leutkirch. Mit Moderator Andreas Müller hat sie dann unter anderem darüber gesprochen, wie sie den Moment erlebte, als die Polizei ihre Wohnung stürmte, was sie während der langen Monate im Gefängnis aufrecht gehalten hat, wie sie den Prozess bislang erlebt hat und ob sie plant, zur Fortsetzung der Verhandlung wieder in die Türkei zu fliegen.