15. April 2013

Dr. Adam Ahmed

Strafverteidiger

Unter Mördern

Ein Anwalt für ganz schwere Fälle

Seit er den Mörder von Modeschöpfer Rudolph Mooshammer vor Gericht vertreten hat, gehört Dr. Adam Ahmed (40) zur ersten Garnitur der Strafverteidiger in Deutschland. Sein heikelster Fall liegt noch nicht lange zurück. Es ist der Prozess gegen den Doppelmörder von Krailling, der seine beiden Nichten Chiara und Sharon, acht und elf Jahre alt, bestialisch umgebracht hatte. Die Grausamkeiten, die in diesem Verfahren zum Vorschein kamen, die Kaltschnäuzigkeit, mit der der Täter auch vor Gericht auftrat, ließen seinen Anwalt Ahmed zu einem höchst ungewöhnlichen Mittel greifen: Er verzichtete am Ende seines Plädoyers darauf, ein Strafmaß zu beantragen. Das Urteil: lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung für den 51jährigen Postboten.
Dass bei Ahmed die ganz schweren Fälle auflaufen, hängt mit der Mund-zu-Mund-Propaganda in den Untersuchungsgefängnissen zusammen. Häufig wird der smarte Münchner Anwalt aus der U-Haft von einem Verdächtigen kontaktiert. Dann arbeitet er sich in dessen Fall ein. Er verspricht seinen Mandanten keinen Erfolg, aber er verspricht, sich hundertprozentig für sie einzusetzen. Das hat er beim Joggerinnen-Mörder von Regensburg getan, dem er die Sicherungsverwahrung ersparen sollte; das hat er bei dem 25jährigen Tunesier so gehalten, der seine 18jährige Freundin nach einer Abiturfeier erstochen hatte und dafür nun lebenslang büßen wird, und beim Mörder der zwölfjährigen Vanessa aus Gersthofen.
Dabei ist Ahmed als Jurist ein Spätberufener. Ursprünglich war der Sohn eines Irakers und einer Griechin Werkzeugmechaniker. Auf dem zweiten Bildungsweg baute er sein Abitur, studierte dann Jura und konzentrierte sich bald auf die Strafverteidigung. Vor der beruflichen Karriere hatte es noch eine sportliche gegeben: Ahmed war als Stammspieler mit den Junioren des FC Bayern München deutscher Meister. Seine Position: Verteidiger!
Wie er sich auf seine Prozesse vorbereitet, wie er das oft schreckliche Geschehen verarbeitet, wie eng das Verhältnis zu seinen Mandaten sein darf und warum er nicht jeden Schwerverbrecher für rehabilitierbar hält, das alles hat Dr. Adam Ahmed beim TiB erläutert.

 

Presse:

SZ: Mittwoch, 17. April 2013