27. Februar 2012

Ernst Prost

Unternehmer

Ein Leben wie geschmiert

Der Liqui-Moly-Chef: anders als andere

Seine Angestellten nennt er "Mitunternehmer"; die Reichen (auch er selbst) sollen steuerlich deutlich höher belastet werden; den Mindestlohn hält er für zwingend notwendig; den durchschlagenden Erfolg seiner Firma in den vergangenen Jahren trotz der damaligen Wirtschaftskrise hat er so begründet: „Wir bewegen uns auf hart umkämpften und eigentlich gesättigten Märkten, aber wir haben den Zugang zu den Menschen gefunden, weil wir anders sind - ehrlicher, fleißiger, verständnis- und respektvoller; einfach anständiger".
Nein, Unbescheidenheit zeichnet Ernst Prost (54), Inhaber des Ulmer Motorenölherstellers Liqui Moly, wahrlich nicht aus. Er weiß, was er will; er weiß, was er kann; er zeigt, was er hat: ein dickes Auto, eine Rolex, ein Schloss in Leipheim mit 1000 qm Wohnfläche.
Ganz schön für einen, der vor vielen Jahren als Kfz-Lehrling begonnen, es dann aber durch Fleiß, Ideenreichtum und Mut zum Millionär gebracht hat. Und durch die Tatkraft seiner "Mitunternehmer", was er nie zu erwähnen vergisst. Ein Chef, ganz anders als andere.
Ernst Prost ist für viele ein Paradiesvogel unter den Bossen in Deutschland. Er tut freilich auch nichts dafür, gegen diesen Ruf anzugehen. Im Gegenteil. Mit Sätzen wie "Ein Unternehmer muss dem Allgemeinwohl dienen und sich nicht in egoistischer Form die Taschen vollstopfen!" eckt er ohne Zweifel bei vielen seiner Kollegen an, impliziert diese Aussage doch, dass es manchen von denen ausschließlich um den eigenen Zugewinn geht. Prost dagegen zahlt, auch wenn gerade mal bei Tarifverhandlungen eine Nullrunde abgemacht worden ist, seinen Mitarbeitern dennoch 2,5 Prozent Lohnerhöhung; er gründet die "Ernst-Prost-Stiftung", mit deren Hilfe in Not geratene Familien unterstützt werden; er stellt neue Kräfte ein, während andere Firmen Leute entlassen. Gemeinsam mit Prost halten derzeit über 500 "Mitunternehmer" Liqui Moly auch in der direkten Konkurrenz zu Multis wie BP oder Shell auf Kurs und sorgen für stetigen Erfolg. In Zahlen: Im vergangenen Jahr ca. 290 Millionen Umsatz, ein Gewinn vor Steuern von 12,5 Millionen; vor allem aber 38 neue Stellen geschaffen.
Warum Ernst Prost sich nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mit BP anlegte und aus Protest deren Produkte nicht mehr orderte; was der Firma seine regelmäßigen Auftritte in der  TV- Werbung einbringen, die jedenfalls seinen Bekanntheitsgrad und den von Liqui Moly gewaltig  gesteigert haben dürfte, und warum er eher sein Schloss verkaufen würde, als jemanden zu entlassen, dazu und zu vielem anderen mehr wird hat Ernst Prost beim TiB Stellung bezogen.


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