07. Mai 2012

Ralf Rangnick

Fußballtrainer

Neustart

Vor der nächsten Herausforderung

Zunächst mal war es ein Schock für Fußball-Deutschland, was da am 22. September 2011 auf Schalke geschah: Da stellte Bundesligatrainer Ralf Rangnick seinen Job bei Schalk 04 mit sofortiger Werkung zur Verfügung. Er sei am Ende seiner Kräfte und benötige unbedingt eine Auszeit. So etwas hatte es in der hochbezahlten Trainergilde nie zuvor gegeben. Trainerrausschmisse: na klar, die waren an der Tagesordnung. Aber in diesem Fall entließ sich ein Trainer selbst. Eine Schwäche zuzugeben, das gehörte bis dahin zum No-Go im Kickgeschäft. Auf Schalke hingegen stellte sich einer hin und gab zu, am Ende zu sein. Die Reaktion? Hochachtung! „Als Trainer ein Visionär, als Mensch ein Vorbild“, so kommentierte beispielsweise die Wochenzeitung „Die Zeit“ Rangnicks Vorgehen. Und viele andere stimmten ein. Rangnick hat seinerzeit wahrscheinlich mehr gewonnen als bei allen Fußballsiegen in der Zeit zuvor: Respekt, Zuneigung und Anerkennung allüberall.
Jetzt allerdings ist er heraus aus dem gesundheitlichen Tief; jetzt wartet er darauf, wieder mitzumischen bei einem Team, das er formen und fordern kann. Nicht dass er zu Hause mit den Hufen scharrt und wartet, bis der nächste Bundesliga-Kollege entlassen worden ist. Nein, Ralf Rangnick ist ein Mann mit klaren Vorstellungen. Es muss passen für ihn. Und er ist von knüppelharter Konsequenz. Deshalb wehrte sich sich beim der TSG Hoffenheim vehement gegen den Verkauf von Luis Gustavo an den FC Bayern. Ende vom Lied: die Trennung. Danach wechselte er, zum zweiten Mal, zu Schalke o4, wo er schon 2004/5 gearbeitet hatte. Ebenso bei Hannover 96, beim VfB Stuttgart, beim SSV Ulm (mit dem er, wie später auch mit Hoffenheim) von der dritten Klasse bis in die Bundesliga durchmarschierte - eine Reise durch die Fußballrepublik.
Eigentlich hatte Ralf Rangnick Lehrer für Deutsch und Englisch werden wollen, aber der Fußball faszinierte ihn so sehr, dass er schon mit 22 Jahren die A-Linzenz in der Tasche hatte und später das Fußballlehrerexamen als Jahrgangsbester mit der Note 1,2 bestand.
Lang, lang ist das alles her. Vier Aufstiege mit drei Vereinen kann Ralf Rangnick vorweisen und den Sieg im DFB-Pokalfinale mit Schalke 04. Und nun sind alle Ampeln auf grün gestellt – der Neustart kann beginnen.
Ralf Rangnicks Werdegang, seine Erfolge und Mißerfolge, seine Freuden und Enttäuschungen, die Kraft, sich zu outen, und die Kraft zurückzukehren – all das war Thema beim TiB.


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