09. Mai 2011

Theo Waigel

Früherer Bundesfinanzminister

Der Euro-Vater

Ein Leben in der und für die Politik

Treffender könnte der Termin nicht gewählt sein, an dem der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel auf der Talk-im-Bock-Bühne sitzt: Der 9. Mai ist gleichzeitig der Europatag – und mit Europa bleibt der Name Waigel bis in alle Ewigkeit verbunden. Waigel nämlich war es, der im Dezember 95 den Begriff „Euro“ für die neue gemeinsame Währung in den Europäischen Rat eingebracht hat. Diesem Vorschlag wurde später entsprochen.
Neun Jahre lang (89 bis 98) bekleidete Waigel in der Regierung Kohl das Amt des Finanzministers, das seit jeher und in allen Regierungen keines ist, für das man Vergnügungssteuer berappen müsste. Von allen Seiten gibt es Forderungen, aber kein Etat ist endlos dehnbar; die Unzufriedenen machen sich allzeit lautstark Luft, die Opposition hat meistens nichts als Kritik übrig. Für dieses Amt muss man eine dicke Haut haben. Waigel scheint damit gesegnet zu sein. Dabei ist ihm sicherlich sein bayerisch-schwäbisches Naturell zugute gekommen. Seit vielen Jahren lebt er nun schon in Seeg im Allgäu. Seine (zweite) Frau Irene Epple war in den achtziger Jahren ein bekannter Skistar: olympische Silbermaillengewinnerin, Vizeweltmeisterin, Sportlerin des Jahres.
Theo Waigel hat viele internationale Polit-Größen hautnah miterlebt. Er war beispielsweise zu Gast im Weißen Haus bei Bill Clinton, und Gorbatschow schätzte ihn als kompetenten Gesprächspartner ebenfalls. Auch nach seinem Rückzug aus der Politik legte Waigel seine Hände nicht in den Schoß, sondern war für viele internationale Unternehmen tätig wie Siemens, EnBW, Leo Kirch, die Deutsche Vermögensverwaltung und natürlich für seine Rechtsanwaltskanzlei in München. 70 Jahre ist er mittlerweile alt, aber immer noch aktiv wie eh und je.
Dass er mal für Dieter Wedel im Mehrteiler „Die Affäre Semmeling“ zwei Kurzauftritte als Schauspieler hatte, ist kaum bekannt. Eher dagegen seine innige Verbundenheit mit dem TSV München 1860 – jenem Zweitligaverein, der seit Jahren von Affären gebeutelt wird und immer kurz vor dem Exitus zu stehen scheint.
Ob der sich die Spiele der Münchner „Löwen“ gelegentlich noch antut, welche Kontakte zu anderen Polit-Größen der Vergangenheit geblieben sind; welche die Höhepunkte seiner Karriere und welche die Tiefpunkte waren, über all das hat Theo Waigel in Leutkirch gesprochen.


Dateien:
waigel01.jpg214 Ki
waigel02.jpg390 Ki