20. Januar 2014

Wolfgang Bosbach

CDU-Bundestagsabgeordneter

Der Unbeugsame

Karriere, Krebs und klare Kante

Der zweite Versuch: Im März sollte Wolfgang Bosbach (60) ursprünglich zu Gast beim Talk im Bock sein. Doch zwei Tage vorher, beim Nominierungsparteitag der nordrhein-westfälischen CDU in Münster, bekam er solche Probleme mit dem Herzen, dass er absagen musste. Zwei Tage später wurde er in der Berliner Charite erfolgreich operiert. Jetzt schlägt sein Herz wieder für die Politik und für die Karriere. Den erneuten Sprung in den Bundestag  hat er bei der Wahl im September mit Bravour geschafft.
Auch wenn der Körper nicht immer mitmachen will - aufgeben ist ein Wort, das  Bosbach, Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses und Abgeordneter seit 1994, offenbar nicht kennt. Als er vor 18 Jahren zum ersten Mal für den Bundestag kandidierte, warf ihn eine Herzmuskelentzündung fast aus dem Rennen. Er biss sich im Wahlkampf durch, was seiner Gesundheit auch langfristig geschadet hat. Die Diagnose freilich, die er vor einiger Zeit bekommen und in einem Interview mit dem Spiegel publik gemacht hat, ist noch niederschmetternder: Bosbach leidet an einer unheilbaren Form von Prostatakrebs. Dennoch ist er aktiv wie eh und ja, legt sich mit politischen Gegnern an und, wenn es sein muss, auch mit eigenen Parteifreunden. Er zeigt immer klare Kante.
Bosbachs „Leben vor der Politik“ verlief nicht gerade stromlinienförmig. Er hat eine Lehre als Einzelhandelskaufmann abgeschlossen, dann einen Supermarkt geleitet, später auf der Abendschule das Abitur nachgeholt, schließlich Jura studiert und arbeitet auch heute noch gelegentlich als Anwalt.
Wie er Politik und Beruf und einen Hut bringt, wie er den Krebs verdrängt und mit seiner Herzerkrankung lebt und was Ehefrau und die drei Töchter von seiner nicht zu bremsenden Umtriebigkeit halten, dazu und zu anderen Themen hat Wolfgang Bosbach in der Mensa Stellung genommen.

 

Presse:

SZ: Mittwoch, 22. Januar 2014