18. April 2011

Antonia Rados

TV-Reporterin

Die Krisenreporterin

Im Nahen Osten an der Krisenfront

Als der Aufstand in Tunesien begann, als Mubarak in Ägypten gestürzt wurde, als sich die Menschen in Libyen gegen Ghadafi erhoben: Da war Antonia Rados (57) präsent. Wann immer es im Nahen Osten rumort hat, war die RTL-Reporterin für ihren Sender vor Ort, unerschrocken und stets informativ. Sie ist eine Frau, die immer mittendrin und nicht nur Beobachter aus sicherer Entfernung ist. Die Krisenregionen der Welt sind ihr Arbeitsfeld.
Mit großem Respekt erinnert man sich an die Live-Reportagen 2003 aus Bagdad, als die Amerikaner begannen, die Stadt zu bombadieren, um Saddam zu vertreiben. Da stand Antonia Rados zwischen zerschossenen Häusern, auf dem Dach eines Hotels, auch mal mitten auf der Strasse, um ihre Berichte abzusetzen, und gelegentlich detonierten Bomben nicht weit von jenem Ort, an dem sie sich gerade aufhielt. Als Sonderkorrespondentin von RTL wurde und wird sie immer dorthin geschickt, wo es gerade mächtig brennt: nach Rumänien während des Aufstands gegen Ceauscescu, in den Kosovo, nach Bosnien-Herzegowina, nach Südafrika und Somalia, nach Afghanistan und in den Iran. Scheinbar unbeeindruckt von dem oft brenzligen Geschehen, strahlt Antonia Rados große Glaubwürdigkeit und unbestreitbare journalistische Kompetenz aus. Die Liste der Ehrungen für ihre Arbeit ist deshalb auch ellenlang. 1991 wurde sie in Österreich zur „Frau des Jahres“ gewählt, den deutschen Fernsehpreis 1999 bekam sie für ihre Berichterstattung aus dem Kosovo und den Hanns-Joachim Friedrichs-Preis 2003 für eine Reportage, die sie während des Irak-Krieges gedreht hat. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Einer ihrer größten Coups war das Interview beim iranischen Präsidenten Ahmadineschad: Antonia Rados schaffte, wovon andere nur träumen können! In Teheran rückte sie ihrem Gastgeber mit ihren Fragen u.a. zur iranischen Opposition so auf die Pelle, dass jener sichtbar „not amused“ war. Aber so ist sie eben, die Frau aus Paris, die ihre Karriere beim ORF begonnen hat und nun seit Jahren das Gesicht von RTL ist, wenn es um Krisen, Kriege und deren Hintergründe geht: spontan, direkt und offenbar frei von Ängsten vor hohen Tieren.
Dass dem Nahen Osten und dem Islam das besondere Interesse Antonia Rados’ gehört, schlägt sich auch in drei Büchern nieder, die sie in den vergangenen Jahren veröffentlicht hat: „Gucci gegen Allah“, „Live aus Bagdad - Tagebuch einer Kriegs-Reporterin“ sowie „Im Reich der Mullahs“ (alle erschienen bei Heyne).
Wie sie die Zukunft dieser Region beurteilt; welche Schicksale von Menschen im Nahen Osten, in Afghanistan, im Iran und im Kosovo ihr besonders nahe gegangen sind; was sie antreibt, sich immer in Krisenregionen zu begeben, und wie oft Situationen so heikel waren, dass sie um ihr Leben gefürchtet hat, darüber und über noch viel mehr hat Antonia Rados beim „Talk im Bock“ berichtet.


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