19. März 2007

Wilfried Handl

Autor und Sektenaussteiger

Inside Scientology

28 Jahre lang Täter – und Opfer

Die Scientology Church verspricht ihren Jüngern die allein glücklich machende Wahrheit. Eine Sekte, vor vielen Jahren gegründet vom früheren Science Fiction-Schriftsteller Ron L. Hubbard, die fast weltweit verbreitet und Anlaufstelle ist von Millionen Normalbürgern und zahlreichen Prominenten: Tom Cruise bekennt sich zu Scientology wie auch John Travolta und Priscilla Presley sowie Super-Jazzer Chick Corea. Auch Wilfried Handl (51), Journalist und Autor aus Österreich, war lange ein überzeugter Jünger der Thesen Hubbards. Fast drei Jahrzehnte lang hat er sich bei den und für die Scientologen engagiert, hat Überzeugungsarbeit geleistet, um neue Mitglieder zu gewinnen; hat aus eigener Tasche umgerechnet 150.000 Euro in die Kasse der Gemeinschaft gesteckt; hat die Leitungen der österreichischen Scientologen-Sektion übernommen; hat irgendwann, als er an Krebs erkrankt war, erste Zweifel an der Lehre Hubbards und dessen Weltsicht gewonnen und ist schließlich ausgestiegen: nach 28 Jahren Mitgliedschaft. Der Preis, den er dafür gezahlt hat: Er gilt unter seinen früheren Freunden als Verräter und hat an die Scientologen zwei seiner drei Kinder sowie seine Ex-Frau verloren; sie lehnen jeglichen Kontakt zu Handl ab.Der kämpft nun auf der anderen Seite: Als Aufklärer über die Machenschaften der Sekte, ihre dubiosen Geschäfte, ihre Manipulationen an Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind. In seinem Buch "Scientology - Wahn und Wirklichkeit" deckt Handl eine Menge Dubioses auf - sogar seine eigene Rolle. "Auch ich war Täter, jahrelang", gibt er zu, "und heute weiß ich: Ich war zugleich auch Opfer."Über seine Erfahrungen bei Scientology, über die Gefahr, die von dieser Psychosekte ausgeht, über ihre Hintermänner und über die Regeln und Rituale der Scientologen hat Wilfried Handl beim TiB am 19. März 2007 berichtet.