05. Januar 2004

Wolfgang Grupp

Unternehmer; TRIGEMA-Chef

Kapitalist mit Herz

Wie Erfolg sogar im eigenen Land machbar ist

Ein ungewöhnlicher Mann, der einen ungewöhnlichen Weg geht - und dabei viel Erfolg hat. Wolfgang Grupp, Boss des Bekleidungsunternehmens TRIGEMA in Burladingen, macht vieles anders als andere Bosse. Er hat kein eigenes, repräsentatives Büro, sondern sitzt mitten unter seinen Angestellten. Er garantiert den Kindern seiner Mitarbeiter mit dem Tag der Geburt einen Arbeitsplatz in seinem Unternehmen, wenn sie ihn denn später haben wollen. Er hat, auch in Zeiten großer Krisen, seine Leute nicht kurzarbeiten lassen und niemanden vor die Tür gesetzt, weil es an Aufträgen gemangelt hätte. Und während in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren in der Textilbranche etwa 650.000 Mitarbeiter ihren Job verloren, weil die Unternehmen in Billiglohn-Ländern produzieren lassen, propagiert Grupp weiter den soliden deutschen Arbeitsplatz. Er hat insgesamt 450 neue Stellen geschaffen. Und macht gewaltige Umsätze. - Die andere Seite des Wolfgang Grupp beschrieb die Redaktion der MDR-Talkshow "Riverboat", in der er vor kurzem Gast war, folgendermaßen:Er ist der Kapitalist, vor dem man uns stets warnte: mit englischem Butler, der die goldenen Löffel reicht, mit Wagen und Chauffeur, einem eigenen Helikopter, verheiratet mit einer Baroness und nebenan schuften hunderte Näherinnen für den Textilfabrikanten. ... Der heute 61-Jährige ist ein Unikum des deutschen Mittelstandes: extrem, exzentrisch und emotional.Klar, dass sich die Medien um diesen Mann reißen, der mit dem sprechenden Affen jahrelang erfolgreiche TV-Werbung für sein Unternehmen betrieb und gern als "T-Shirt-König" betitelt wird. Bei "Christiansen" und May-Britt Illner trat er ebenso auf wie in der "Münchner Runde" und in verschiedenen weiteren Sendungen der Dritten ARD-Programme.Mit welchen Methoden er den seinerzeit am Abgrund stehenden Betrieb auf Vordermann gebracht hat, warum er vielen Manager-Kollegen Größenwahn vorwirft und warum er seine Mitarbeiter als "meine Familie" bezeichnet - darüber hat Wolfgang Gruppe am Montag, 5.Januar 2004, beim "Talk im Bock" Auskunft gegeben.