20. November 2003

Hartwig Gauder

Olympia-Sieger und Organ-Empfänger

Marathon mit drittem Herzen

Das neue Leben nach der Transplantation

In der ehemaligen DDR gehörte er zu den Vorzeige-Athleten - Hartwig Gauder, der Olympiasieger im Gehen von 1980, der jahrelang nationale und internationale Titel wie am Schnürchen sammelte. Doch nach der Karriere hat's ihn schlimm erwischt: Herzprobleme! Und zwar in einem Ausmaß, das letztlich die Transplantation eines neuen Herzens notwendig gemacht hat. Bis aber 1997 das richtige Spenderherz zur Verfügung stand, lebte Gauder sieben Monate lang mit einem künstlichen Herzen - auch ein Weltrekord! Was andere Menschen nach solchen Erfahrungen dazu bringt, ein ruhiges, stressfreies Leben zu führen, war für Hartwig Gauder eher der Beginn eines langen Testlaufs: Was kann ich mir, meinem Körper, meinem Herzen in Zukunft abverlangen ? - Es war eine Menge. Gauder trainierte so lange, bis er fit war für lange Läufe, schließlich sogar für den Marathon - ständig mit "dem Ohr am Herzen" und unter medizinischer Kontrolle. In New York und in Berlin ging er an den Start und hielt durch. Denn der Sport spielt immer noch eine große Rolle im Lebens des Erfurter Architekten. Mit dem, was er heutzutage wieder zu leisten imstande ist, will er anderen Transplantierten und Herzkranken Mut machen und Zuversicht vermitteln. Deshalb engagiert er sich als Generalsekretär in der Initiative "Sportler für Organspende". Zuletzt kletterte Hartwig Gauder als erster Mensch mit neuem Herzen auf den höchsten japanischen Berg, den Fujisan - fast 4000 m hoch. Am 20. November 2003 berichtete Hartwig Gauder über das Thema "Marathon mit drittem Herzen".