02. Juni 2008

Dr. Helmut Maucher

Manager

Mister Nestle

An der Spitze eines Weltkonzerns

Von Eisenharz bei Isny in die Metropolen der Welt: Der Weg von Dr. hc. Helmut Maucher (80) ist und bleibt ein ungewöhnlicher. Aufgewachsen in einem Paarhundert-Seelen-Dorf, in dem sein Vater eine Molkerei betrieb, begann Mauchers Karriere sozusagen zu Hause: Der Schweizer Konzern Nestle kaufte die Eisenharzer Molkerei, der Junior trat dort nach dem Abitur zu einer kaufmännischen Lehre an - und blieb seinem Arbeitgeber über Jahrzehnte und bis zum Ende seines Arbeitslebens treu. Der weitere Weg: Betriebswirtschaftsstudium in Frankfurt, das Maucher als Diplomkaufmann abschloss, danach gleich ein Job in der deutschen Nestle-Zentrale in Frankfurt, dort zahlreiche Führungspositionen, schließlich Deutschland-Chef. Und die höchsten Weihen gab's dann 1980: Generaldirektor des gesamten Nestle-Konzerns in Veyvey (Schweiz), später auch noch gleichzeitig Präsident des Verwaltungsrats. Eine Karriere wie im Märchen, basierend auf Durchsetzungsvermögen, Kreativität, Sozialkompetenz und der Fähigkeit, im rechten Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Maucher machte Nestle zu dem, was das Unternehmen heute ist: die Nummer 1 weltweit unter den Nahrungsmittelkonzernen. Erst als er 72 war, gab der agile Allgäuer seine Führungsposition auf: "Die Nachfolge war in meinem Sinne geregelt!"Aber noch heute verfügt der frühere Top-Manager in der Frankfurter Deutschlandzentrale über ein Sekretariat, denn sein Rat und seine Anwesenheit sind immer noch sehr gefragt.Wie Helmut Maucher, häufig als "Mister Nestle" bezeichnet, das Unternehmen ausbaute; warum er schon früh auf Globalisierung setzte, als der Begriff noch längst nicht Allgemeingut war; wie er Härte in geschäftlichen Dingen mit sozialer Ausrichtung bei innerbetrieblichen Herausforderungen in Einklang brachte; wie er als Schöpfer des Wortes "Wohlstandmüll" für Arbeitsunwillige in die Kritik geriet und was er von den heutigen Managergehältern und der Heuschrecken-Mentalität mancher Unternehmer hält, dazu hatHelmut Maucher beim TiB Stellung genommen.