Porsche-Betriebsratschef
Vom Kinderheim in den Porsche-Aufsichtsrat
Er war Lackierer und sitzt heute im Aufsichtsrat des profitabelsten Autobauers der Welt. Er war Thai-Box-Europameister und lehrt heute Jugendlichen, mit ihrer Wut klarzukommen. Er fährt Porsche und ist IG-Metall-Mitglied, er ist Kämpfer und liebevoller Familienmensch zugleich – Uwe Hück ist ein Mann voller Gegensätze. Ohne Eltern wuchs der kahlköpfige Hüne in mehreren Kinderheim auf, begann nach der Schule eine Lehre als Maler und Lackierer und landete nach einem kurzen, sehr erfolgreichen Ausflug in die Welt des Profi-Thai-Boxens schließlich endgültig bei Porsche. In der Belegschaft verschaffte er sich Respekt, schon früh war sein Werdegang als oberster Vertreter aller Porsche-Mitarbeiter vorgezeichnet: Uwe Hück wurde 2002 zum Chef des Gesamt-Betriebsrats des Stuttgarter Autobauers gewählt. Seither ist der bullige Buddhist mit Brille und Glatze nicht nur der oberste Fürsprecher aller Porscheaner, sondern auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender eines der namhaftesten Autobauer der Welt. Als der Übernahmekampf zwischen Porsche und VW in vollen Zügen tobte, stieg SPD- und IG-Metall-Mitglied Hück zum Medienstar auf - als Kämpfer für mehr Gerechtigkeit in den Unternehmen, für mehr Solidarität unter den Arbeitern, für mehr Engagement der Gesellschaft für die Sache der Schwachen und natürlich auch für die Selbstständigkeit von Porsche. Erst kürzlich hat der 50-Jährige seinen Werdegang zu Papier gebracht und verkauft seine Memoiren – echt Hück – für einen guten Zweck. Sein Mut und seine Tatkraft, sein soziales Engagement und die Art und Weise, wie er unternehmerisches Denken und den Sinn für Gerechtigkeit unter einen Hut bringt, machen den Muster-Gewerkschafter zu einem einzigartigen Exemplar in der deutschen Wirtschaftswelt.
Wie er gewerkschaftliches Denken und unternehmerische Verantwortung, Ehrenamt und Full-time-Job, die Vielfalt der Kulturen und die vermeintlich schnöde Welt der Autobauer unter einen Hut bringt, hat Uwe Hück am Montag, 25. Februar, im Bocksaal erzählt.