02. Februar 2004

Katrin Sandmann

TV-Journalistin im Nahen Osten

Pulverfaß Palästina

Eine Region zwischen Hoffen und Bangen

Sie hat sie alle vor der Kamera gehabt - Scharon, Netanjahu, Barak, aber auch Arafat: die Kriegstreiber und die Friedensbewegten, und manchmal, wenn sie in ihrem Büro saß in Jerusalem, hörte sie die Explosionen, und sie wusste: Wieder ein Selbstmordattentat ! Angst darf man in einer solchen Situation nicht haben; stattdessen: cool bleiben, seinen Job tun. Das war in den vergangenen dreieieinhalb Jahren das Leben von Katrin Sandmann (37), die als Fernseh-Korrespondentin an den Brennpunkten im Nahen Osten gearbeitet hat. Häufig genug ist sie gerade im Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser zwischen die Fronten geraten. Und das im wörtlichen Sinne: "Flach hinlegen und warten, bis die Schießerei vorbei ist", das war in solchen Situationen ihre Überlebensstrategie. Sie hat viel Leid hautnah miterlebt, viele Zerstörung gesehen, u.a. im palästinensischen Flüchtlingslager von Jenin. Dort war sie, für den Nachrichtensender N 24, als erste Reporterin vor Ort, nachdem die Israelis das Camp total zerstört hatten. Auge und Auge, Zahn um Zahn - das Prinzip gilt im Streit um das "Pulverfass Palästina" immer noch. Ob der Frieden je eine Chance haben wird, wie der "kleine Mann" diesseits und jenseits der israelisch-palästinensischen Grenze das Leben zwischen Hoffen und Bangen bewältigt, wie sie mit ihrer eigenen Angst vor Attentaten umgegangen ist - zu all dem hat Katrin Sandmann am 2. Februar Stellung beim TiB genommen