18. Oktober 2002

Peter-Jürgen Boock

Ex-Terrorist und Schriftsteller

RAF und deutscher Herbst

Ein Versuch, die Vergangenheit zu erklären

Deutschland im Jahr 1977. Die RAF bombt, entführt, tötet. 7. April: Mord an Generalbundesanwalt Buback und seinen beiden Begleitern; 30. Juli: Mord am Bankier Jürgen Ponto; 5. September: Entführung von Hanns-Martin Schleyer; vier Begleiter sterben; 13. Oktober: Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadischu, Pilot Jürgen Schumann wird umgebracht; 17. Oktober: die GSG 9 erstürmt die Maschine, tötet alle Hijacker bis auf einen; kurz darauf: Selbstmord der Stammheim-Häftlinge Baader, Ensslin, Raspe, die von den Flugzeugentführern freigepresst werden sollten; 18. Oktober: Schleyer wird ermordet, seine Leiche im Elsass gefunden. - Der "Deutsche Herbst": eine grausame Zeit! Auch die Zeit des Peter-Jürgen Boock, 1976 in den terroristischen Untergrund abgetaucht, wird er der Waffenspezialist der RAF, ist als Fahrer des Fluchtwagens an Pontos Ermordung beteiligt und auch bei der Schleyer-Entführung dabei. 1980 sagt er sich los von der RAF. Ein Jahr später wird er verhaftet, schliesslich zu "mehrfach lebenslänglich" verurteilt, 1999 aus der Haft entlassen. Er zählt zu den reuigen Terroristen und setzt sich, wie auch sein kürzlich erschienenes Buch "Die Entführung und Ermordung des Hanns-Martin Schleyer" dokumentiert, mittlerweile kritisch mit der eigenen Vergangenheit und der der RAF auseinander.Am 18. November 02 war Peter-Jürgen Boock zu Gast beim Talk im Bock.