15. Juli 2009

Manfred Bornschein

Weltreisender

Im Reich der Ajatollhas

Iran von innen: Neue Perspektiven

Der Iran ist für die meisten Menschen hier unbekannt. Die allgemeine Berichterstattung hinterlässt den Eindruck von einem bedrückenden Land, das eine globale Gefahr darstellt. Die Menschen stellt man sich fanatisch-islamistisch vor, die Frauen als unterdrückt, die Freiheit stark eingeschränkt. Journalisten stehen vor großen Problemen: Zu Großereignissen wie Wahlen gibt es für nur eine Woche ein Visum, und der Bewegungsspielraum ist dann eingeschränkt.Wenn man das Land bereist, bekommt man freilich ein anderes Bild. Obwohl Journalist, ist Manfred Borschein dennoch immer als Tourist gereist - Beruf "Angestellter", weil er auf diese Weise ungeniert mit den Leuten reden konnte und auch offene Antworten bekommen hat. Der Staat weiß auch in einem solchen Fall, wohin der Tourist reist; ihm wird allerdings kein Aufpasser an die Seite gestellt.Iran hat traumhafte Landschaften, schöne gepflegte Städte mit wunderbaren Kulturbauten und liebevoll renovierten Moscheen. Überall gibt es Blumenschmuck, viele gepflegte Parks, kein Mittelstreifen einer Straße ist unbepflanzt. Die Infrastruktur des Landes ist gut mit der Ausnahme, dass es fast keine Eisenbahnstrecken gibt und in den Großstädten keine U-Bahnen.Die iranische Frau ist Fremden gegenüber nicht scheu, im Gegenteil. Die Frauen sind sehr selbstbewusst und meist berufstätig. Viele sprechen Englisch und sind durchs Internet gut informiert. Sie stellen über 50% der Studierenden an den Unis und 30% der Hochschullehrer. Das Bild, das hier von Frauen im Iran vorherrscht, wird Manfred Bornschein aufgrund eigener Erfahrungen jedenfalls gerade rücken.Der amtierende Präsident Mahmud Ahmadinedschad ist allerdings gerade dabei, seit 2001 gewährte neue Freiheiten wieder rückgängig zu machen. Sein Vorgehen im Atomstreit hält die Welt immer wieder in Atem; seine unverhohlene Drohung, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, ist selbst in Teheran innerhalb der Führungskaste aus Mullahs und Politikern umstritten.Am 12. Juni, drei Tage vor dem Besuch Bornscheins beim TiB, wird im Iran gewählt. Dann wird sich zeigen, ob das Volk diese rückwärts gewandte, zum Teil überaus aggressive Politik akzeptiert oder ablehnt. Vor dem Hintergrund des vorliegenden Wahlergebnisses hat Manfred Bornschein über seine Erlebnisse im Iran berichten, über kleine Freiheiten und große Restriktionen, über positive Erfahrungen und negative Begleiterscheinungen während seiner Reisen im Land. - Musik: Just Friends; Eintritt frei.