28. Januar 2008

Gabriele Pauli

Landrätin; Polit-Rebellin

Ein Jahr danach

Aufstieg, Fall und neue Ziele

Es kursieren zahlreiche Beschreibungen von Dr. Gabriele Pauli, Landrätin von Fürth, bis vor kurzem Mitglied der CSU. "Die schöne Landrätin", "Die Latex-Lady", "Die CSU-Rebellin", "Die Königsmörderin von München" sind nur einige davon, die aber eines sofort verdeutlichen: Das Profil von Gabriele Pauli ist sehr vielschichtig und wird durchaus unterschiedlich interpretiert, je nachdem, mit welcher Aktion sie gerade an die Öffentlichkeit geht. Dass ihr Widerstand gegen den damals noch amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber entscheidend zu dessen Rückzug beigetragen hat, ist unbestritten. Ebenso unbestritten ist, dass zwar große Teile der CSU klammheimlich auf ihrer Seite standen, öffentlich jedoch auf Distanz gingen und Pauli sogar, bei Parteiveranstaltungen wie seinerzeit in Passau, auspfiffen und abwatschten. Immerhin kann die promovierte Politologin für sich in Anspruch nehmen, mit ihrem Kampf gegen ihren Vorsitzenden Stoiber zur bekanntesten Landrätin der Republik geworden zu sein. Doch die Ambitionen auf höhere Weihen in Partei oder Regierung erwiesen sich als unrealistische Träumereien. Die Partei will Pauli nicht: weil sie zu sehr ins Rampenlicht drängt; weil sie unbequem und widerborstig ist; weil sie Forderungen wie die nach der Begrenzung der Ehe auf sieben Jahre stellt und weil sie sich Freiheiten nimmt wie die Fotostrecke in Lack und Latex für ein Hochglanz-Magazin, die man einer Spitzenpolitikerin nicht einräumen will. Ihr Versuch, CSU- Vorsitzende zu werden (als Kandidatin neben Huber und Seehofer), endete im Desaster: ganze 24 Stimmen gab's auf dem Parteitag im September.Die Entfremdung von der Partei schritt voran; der Ausstieg war schließlich die logische Folge - auch in diesem Fall medienwirksam inszeniert durch ein hoch dotiertes Interview in der Zeitschrift "Vanity Fair".Auf diesem "Jahrmarkt der Eitelkeiten" tummelt sich Gabriele Pauli auch weiterhin. Sie will auch Politik machen, weiß aber noch nicht, mit wem und in welcher Gruppierung. Sicher ist derzeit nur, dass sie im Frühjahr ihr Amt als Landrätin abgibt und nicht wieder kandidieren wird.Und ansonsten? - Alles offen.Ein Jahr nach ihrem Besuch beim "Talk im Bock" im Januar 2007 hat sich Gabriele Pauli erneut zum Gespräch gestellt: über die Erfahrungen der letzten zwölf Monate; über Erfolg und Misserfolge, über Verletzungen und Fehler; über Hoffnungen, Wünsche und Ziele. - Musik: Just Friends; Eintritt frei.