08. Oktober 2007

Ute Vogt

SPD Landesvorsitzende BW

In der Diaspora

Über Lust und Last und Politik

Sie ist ein fröhlicher, schlagfertiger Mensch mit schönen dunklen Augen. Der badische Akzent ist unverkennbar. Sie lacht viel und gern, dabei fragt man sich: Hat diese Frau wirklich etwas zu lachen in der baden-württembergischen Landespolitik ? Ute Vogt (42), Landesvorsitzende der SPD in Baden-Württemberg und Fraktionsvorsitzende im Landtag, hat bei der Wahl im März 2006 gerade mal 25 Prozent mit ihrer Partei geholt - ein Ergebnis von schier unterirdischer Qualität. Im Oettinger-Land, in dem über viele Jahre unumschränkt der Teufel, Vorname Erwin, regiert hat, müssen sich SPD-Mitglieder mittlerweile fühlen wie in der Diaspora. Die Partei ist zur politischen Marginalie verkommen, fernab jeglicher Chance, landespolitisch relevante Entscheidungen beeinflussen zu können. Ute Vogt kann freilich selbst dieser Konstellationen noch Positives abgewinnen: "Opposition ist die Chance für die Partei, sich zu regenerieren; zu regieren ist die viel schwierigere Aufgabe." Zweimal freilich hatte sie versucht, just diese Aufgabe von den Wählern anvertraut zu bekommen, doch sowohl gegen Erwin Teufel als auch gegen Günter Oettinger blieb die junge Frau aus Wiesloch chancenlos. Da half ihr auch nicht, dass sie 1998 den Bundestagswahlkreis Pforzheim erstmals für die SPD gewonnen hatte. Und selbst ihr Aufstieg zur stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden (2003) war nicht jenes Sprungbrett, das sie auf den Posten der Ministerpräsidentin hätte katapultieren können.Doch trotz der Rückschläge: Ute Vogt lässt sich nicht beirren und versucht unermüdlich, ihrer Partei ein neues, scharfes Profil im Land zu verpassen. Dafür ist großer Einsatz vonnöten, auch eine Menge Lust am Disput, aber manchmal ist damit sicher auch eine erdrückende Last verbunden.Wo Ute Vogt in ihrer politischen Arbeit die Akzente setzen will, wie sie mit ihrem Diaspora-Dasein fertig wird, wie ihre Herkunft sie geprägt hat, was ihr an Spielraum bleibt für Freizeit und Freundschaft und wen sie am liebsten im Beiwagen ihres Motorrads durchs Land chauffiert - über all das und noch viel mehr hat Ute Vogt beim "Talk im Bock" Auskunft gegeben.