Journalistin und Moderatorin
„Berlin Mitte": Stiftung Warentest für Politiker
Einmal ist sie gefragt worden, wie sie Politiker aus der Reserve lockt. Die Antwort: "Die Talkshow ist wie ein Aquarium. Und das Tolle an einem Aquarium ist, dass die Fische nicht weg können." So ist sie, Maybrit Illner, die prominenteste Moderatorin des ZDF: schlagfertig und um eine pfiffige Antwort nie verlegen. Um kritische Fragen aber ebenso wenig. Das mag nicht jeder ihrer Gäste, doch wenn sich die Großkopfeten in ihrer Talkrunde wieder einmal nicht richtig verstanden fühlen, dann nimmt sie es gelassen. "Es ärgern sich manchmal Politiker in der Sendung oder danach - aber in der Regel über sich selbst. Da sie Profis sind, schlafen sie eine Nacht drüber, und dann tut's auch schon nicht mehr weh", sagt Maybrit Illner.Sie versteht das, was sie in ihrer Talksendung "Berlin-Mitte" tut, als eine Art "Stiftung Warentest" für Politiker. Gnadenlos würgt sie die Politiker ab, wenn sie wie Politiker reden: blutarm und floskelhaft. Sie hinterfragt und provoziert. Dafür hat sie mittlerweile den Hanns-Joachim Friedrichs-Preis für kritischen Fernsehjournalismus bekommen, den Bayerischen Fernsehpreis und den Deutschen Fernsehpreis für die beste Informationssendung. Nicht schlecht für eine Frau, deren journalistischer Weg noch zu Zeiten der seligen DDR im Leipziger "Roten Kloster" begann. Dort lernten Journalisten ihr Handwerk, zu deren Aufgaben es später auch gehören sollte, die Wirklichkeit zu verschleiern und die SED-Parteilinie unter das Volk zu bringen. Doch Maybrit Illner ist nicht nur die attraktive Fernsehfrau. Als Botschafterin für das Deutsche Rote Kreuz reiste sie 2003 in den Irak und 2004 nach Pakistan. "Ich kann da nicht einfach nur zusehen", sagt sie.Am Montag, 30. Mai, sprach Maybrit Illner beim TiB in der Festhalle darüber, wie ihr Weg in die Journaille verlief, über ihre Zeit als Sportreporterin und wie sie Politikern auf die Zehen tritt und es schafft, dass die trotzdem wiederkommen. Eintritt frei; Moderation: Bernd Dassel; Musik: Just Friends
