04. Oktober 2004

Helma Al Saadi

Deutsch-irakische Autorin aus Bagdad

Unter Saddam - und danach!

Geschichte einer ungewöhnlichen Familie

4. Februar 2004, der 63. Geburtstag von Helma Al Saadi. Auch an diesem Tag wartet sie in ihrem Haus in Bagdad vergeblich auf einen Anruf ihres Mannes Amer. Als Abrüstungsbeauftragter der irakischen Regierung war er Verhandlungspartner des UN-Gesandten Hans Blix. Doch seit sich Amer Al Saadi im April 2003 dem US-Militär freiwillig gestellt hat - die Bilder gingen damals um die Welt -, ist er in Haft. Ohne Anklage, ohne Anwalt. - Dass sich ihr Leben einmal so entwickeln würde, das hatte sich Helma Al Saadi nicht ausmalen können, als sie den Studenten Amer vor 40 Jahren in London heiratete - auch, dass Kriege und politische Turbulenzen die Familie häufig trennen würden. Helma lebte lange Zeit mit den Kindern in Hamburg; Amer, ein begabter Naturwissenschaftler und Organisator, hielt sich im Irak auf. Das widersprüchliche und gefährliche Leben unter Saddam Hussein erahnte Helma mehr, als dass sie darüber von ihrem Mann erfahren hätte, der stets um seine persönliche und politische Unabhängigkeit kämpfen musste.1998 entschloss sich die mutige Frau, zu ihrem Mann und damit in den Irak des Diktators Saddam zurückzukehren. Sie lebt seitdem vorwiegend in Bagdad. Heute kämpft sie aufopferungsvoll um die Freiheit ihres Mannes und die gemeinsame Zukunft. Mit welchen Mitteln sie das tut, wie ihr Leben im heutigen Irak verläuft und wie es unter Saddam war, warum sich ihr Mann mit dem Diktator einließ und wie die Amerikaner jetzt mit ihm umgehen - über all das hat Helma Al Saadi in Leutkirch gesprochen. Ihr Buch "Nimm Abschied und werde stark" wird, ganz aktuell, erstmals bei der Frankfurter Buchmesse präsentiert.