Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der anstrengende Kampf gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit
Als er im Dezember 2013 zum deutschen Bundesminister berufen worden war, zeigte sich die türkische Zeitung Hürriyet überrascht: "Gerd Müller, Star des FC Bayern München und Torschützenkönig der Nationalmannschaft, wird Minister." Was natürlich eine Verwechslung war. Nicht der "Bomber der Nation", sondern der CSU-Politiker Dr. Gerd Müller hat den Posten des Bundesentwicklungsministers in Angela Merkels aktuellem Kabinett inne. Und der zunächst einer breiteren Öffentlichkeit wenig bekannte Allgäuer hatte von Anfang an eine klare Idee davon, wie er diesen Posten ausfüllen will. Müller kämpft seither einen engagierten, bisweilen ein wenig aussichtslos anmutenden Kampf gegen Ausbeutung, Armut und Ungerechtigkeit in der Welt. Er kritisiert etwa die miserablen Bedingungen in den Textilfabriken der Dritten Welt. Er warnt davor, weiter den westlichen "Wohlstand auf dem Rücken der Entwicklungsländer" zu bauen. Er macht sich stark für milliardenschwere Programme für Flüchtlinge und gegen den Klimawandel. Er hat eine Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Brasilien abgelehnt, weil er"ein ähnliches Desaster wie in Südafrika" befürchtete: "Milliardeninvestitionen verkommen zu Ruinen, und daneben darbt die Bevölkerung im Elend." Wie ein Linker wirke der CSU-Minister mit seinen Thesen bisweilen, war zu lesen. Jedenfalls, das findet die "Süddeutsche Zeitung", soll Müller das gute Gewissen der Regierung sein. Oder ist er gar der Sisyphus der Regierung? Am besten hat man ihn dies am 12. September zu Gast bei Talk im Bock fragen können.