Multiaktivistin
Ihr Engagement gegen Kuh- und Kirchenglocken kosteten sie die Einbürgerung in der Schweiz
Die Ablehnung ist mehr als deutlich. Die Bürger der Gemeinde Gipf-Oberfrick im Schweizer Kanton Aargau wollen nicht, dass Nancy Holten eine von ihnen wird. Die Holländerin lebt seit 30 Jahren in der Schweiz, ihre Töchter sind Schweizerinnen, ihr Einbürgerungsgesuch aber wird von der Gemeindeversammlung im November mit einer Dreiviertelmehrheit abgelehnt, ja abgeschmettert. Nancy Holten hat sich zu viele Feinde gemacht. Sie engagiert sich gegen Kuhglocken. Und gegen Glockengeläut vom Kirchturm am frühen Morgen. Und gegen übermäßigen Fleischkonsum. Und gegen Tiere im Zirkus. Und noch gegen einiges mehr. Deshalb lebt sie ein Leben im Shitstorm.
Ein wenig hat sich Nancy Holten das auch ausgesucht, muss man sagen. Sie erweckt in ihren zahlreichen Gesprächen mit Medien aus der Schweiz und Deutschland den Eindruck, dass sie sich durchaus gern in der Öffentlichkeit profiliert und auch gern provoziert. Doch die Heftigkeit der Anfeindungen und Beschimpfungen, die sie als Reaktion auf ihre pointierten Äußerungen einstecken muss, macht ihr zu schaffen. Denn Nancy Holten ist in vielen Dingen weit weniger dogmatisch als ihre Kritiker, die sie vor allem im Internet mit Schmähungen, auch mit Drohungen überziehen und in sozialen Netzwerken Stimmung gegen sie machen. Was tun? Aufhören, die eigenen Überzeugungen zu vertreten? Weitermachen nach dem Motto "Jetzt erst recht"? Was ist eigentlich mit der Frage: Kann ich das meinen Kindern zumuten? Antworten auf Fragen wie diese, gibt Nancy Holten am 11. April, wenn sie in Leutkirch beim Talk im Bock zu Gast ist.
Musik: Just Friends; Moderation: Andreas Müller; Eintritt: frei; Einlass: 19 Uhr; Beginn: 19.30