Minenräumerin, Buchautorin
Ein Job wie ein Himmelfahrtskommando
Die Einsatzgebiete von Vera Bohle (35) sind weit verstreut. In den Krisengebieten der Welt ist sie unterwegs: in Mosambique und Zimbabwe, in Albanien, Bosnien und im Kosovo und zuletzt in Afghanistan. Überall dort, wo Minen liegen, die eine schreckliche Wirkung haben und jeden zerfetzen, der sie unabsichtlich zur Explosion bringt. Diese Minen entschärft sie. Um anderer Menschen Leben zu retten, riskiert die blonde Westfälin ihr eigenes. Hochkonzentriert, den Blick auf den Boden gerichtet, arbeitet sie sich Zentimeter für Zentimeter durch das Minenfeld - immer die Gefahr vor Augen, dass jeder Schritt, jede unvorsichtige Bewegung zur Katastrophe führen kann. Ein Stolperdraht, ein kleines metallisch glänzendes Teilchen im Schutt - alles untrügliche Zeichen für Minen. -Vera Bohle ist die einzige deutsche Minenräumerin. Sie widmet sich einer Aufgabe, die vorher eigentlich Männern vorbehalten zu sein schien. Im Alter von 29 Jahren hängte sie ihren Job als TV-Redakteurin an den Nagel und ging zur Sprengschule nach Dresden. Dort lernte sie alles über Sprengtechnik, Munitionsräumung und Kampfmittelbeseitigung. Seitdem ist Vera Bohle häufig zu Minenräumungseinsätzen unterwegs - zunächst für die Bundeswehr, seit einiger Zeit im Auftrag der Vereinten Nationen. Kein Job wie jeder andere - der Respekt davor dokumentiert sich auch darin, dass ihr 2002 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.Vera Bohle, der der SPIEGEL eine ausführliche Geschichte widmete und die bereits in zahlreichen TV-Sendungen porträtiert wurde, hat beim TiB über ihre Einsätze berichtet und über ihre Gefühle gesprochen: über ihren Respekt vor den Minen und ihre Angst als lebensnotwendigem Begleiter. Und natürlich hat sie erläutert warum sie einen gut dotierten Schreibtischjob eingetauscht hat gegen ein potentielles Himmelfahrtskommando, und was sie immer wieder aufs Neue motiviert hat, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Musik: Just Friends; Eintritt frei.
